„Kaffee und Zucker?“ Dokumentartheater im TAK in Liechtenstein © Pablo Hassmann
Dagmar Ullmann-Bautz · 13. Okt 2019 · Theater

Wie herausfordernd kann das Leben doch sein - Joan Didion am Vorarlberger Landestheater

„Man setzt sich zum Abendessen, und das Leben, das man kennt, hört plötzlich auf.“ Neun Monate nach dem Tod ihres Mannes, des berühmten Journalisten und Autors John Gregory Dunne, ist dies einer der ersten Sätze, die Joan Didion schreibt. Das Vorarlberger Landestheater präsentierte gestern ihr großartiges Stück „Das Jahr magischen Denkens“, die Aufarbeitung des Verlusts eines geliebten Menschen und Lebenspartner. Regisseur Wolfgang Hagemann hat den Text mit der Schweizer Schauspielerin Heidi Maria Glössner in einer Kooperation des Landestheaters mit dem Theater an der Effingerstrasse in Bern erarbeitet.

Eine wunderbare Schauspielerin

Heidi Maria Glössner bewältigt den 90-minütigen Monolog mit beeindruckender Kraft und Authenzität. Sie nimmt das Publikum mit auf eine Reise in einen Kosmos des Verrückt-Werdens, der Trauer, menschlicher Stärke und Leidensfähigkeit. 90 Minuten lang hält die Geschichte gefangen, dank des hervorragenden Textes, der sehr stringenten Regie und des so reinen Spiels. Ein berührender Abend, der vom Publikum mit großem Applaus gewürdigt wurde.

Preisgekrönter Text

Die amerikanische Schriftstellerin und Autorin des Stücks, Joan Didion, wurde 1934 geboren, lebt in New York City und schreibt nach wie vor als freie Journalistin und Buchautorin. 2005 erhielt sie für das Buch „Das Jahr magischen Denkens“ den National Book Award, neben dem Pulitzer-Preis der renommierteste Literaturpreis der USA.

Ein Guss – Regie und Ausstattung

Heidi Maria Glössner, bekannt aus dem Film „Die Herbstzeitlosen“ und in der Schweiz äußerst beliebte Schauspielerin hat sich gestern in die Herzen des Bregenzer Publikums gespielt. Regisseur Wolfgang Hagemann hat die Emotionen des Textes sehr gewissenhaft erfasst. Genau an den richtigen Stellen gönnt er der Schauspielerin und dem Publikum eine kleine Verschnaufpause, beruhigt mit einer Meereswelle oder einigen Klängen Musik. Die Bühne von Peter Aeschbacher und das Kostüm von Sybille Welti sind rein, sachlich und mildernd – einfach schön anzusehn, was durch sanfte Lichtstimmungen von Arndt Rössler bestärkt wird.

Weitere Vorstellungen: 27./31.10. und 2./5.11. sowie 13./17.12., jeweils 19.30
Vbg. Landestheater am Kornmarkt, Bregenz

In den Herbstferien lockt das Theater mit einer Aktion 2:1: Weil‘s zu zweit viel schöner ist – freier Eintritt für eine Begleitperson.