Neu in den Kinos: "Die Unschuld" (Foto: Wild Bunch Germany/Plaion Pictures)
Dagmar Ullmann-Bautz · 14. Sep 2013 · Theater

Let's Party - Verspielte Senioren und ältere Enkel im Kosmodrom

Das Theater Kosmos widmet sich im September und Oktober 2013 dem jungen Bregenzer Autor Max Lang. Schon vor 7 Jahren wurde am Haus im Schöllerareal das erste Stück von Lang „Herbst und Winter“, welches er im zarten Alter von 18 Jahren geschrieben hatte, mit großem Erfolg gespielt. Am 26. September feiert das zweite Stück „Im Reich der Mitte“ seine Uraufführung unter der Regie von Augustin Jagg (ausführlicher Bericht in der Zeitschrift Kultur / September 2013). Vorab nun präsentiert das Theater Kosmos ein Rahmenprogramm um den Autor Max Lang.

Im Jänner dieses Jahres startete das Theater Kosmos mit ihrem neuen Label: Kosmodrom – Theater im Foyer. Unter dem Statement „arm aber sexy“ werden hier immer wieder kleine aber feine Inszenierungen, Lesungen, Diskussionen und Musik präsentiert. Als Kurator zeichnet Stephan Kasimir verantwortlich. Gestern Abend zeigte er im Kosmodrom Max Langs Kurzdrama „Die Sprache der Enkel“, das vor wenigen Wochen beim 10. Marburger Kurzdramenwettbewerb ausgezeichnet wurde.

Geld oder Ratschläge


„Die Sprache der Enkel“ ist ein ungewöhnlicher, ein sperriger Text, der es nicht leicht macht, sich auf ihn einzulassen. Zugleich ist es ein spannender Text, den die Enkel sprechen, während sie sich im Vorzimmer eines Anwalts versammeln, um ihr Erbe anzutreten. Die schöne Großtante ist gestorben, woran weiß man nicht wirklich, und auch sonst scheint sie ein eigenwilliges Exemplar gewesen zu sein, das stets, und für jede Situation, irgendeinen Spruch parat hatte. Die Enkel sind, man staune, nicht wirklich scharf auf das Erbe, wissen auch nicht, ob es sich überhaupt um Geld oder nur um irgendwelche Ratschläge handelt, die da auf sie warten. Und eigentlich wäre es doch auch viel besser sich bei dieser Affenhitze ein feines schattiges Plätzchen zu suchen, als in einer blöden Kanzlei vor sich hinzuschwitzen.

Sensibel geführte Schauspielerinnen


Stephan Kasimir hat die drei Enkel mit drei Seniorinnen, drei Amateurschauspielerinnen, besetzt. Eine tolle Idee, aber auch eine gewagte. Die drei Laienspielerinnen der Seniorentheatergruppe Vorarlberger Spätlese sind es gewohnt einige Monate Zeit zu haben, um ein Stück zu erarbeiten. Hier mussten sie gerade mal mit einer guten Woche Probenzeit zu Rande kommen. Brigitte Gaismayer, Ottilie Weiß und Waltraud Woerndle haben sich, nichtsdestotrotz, tapfer geschlagen. Mit Empathie und Spielfreude, sensibel geführt von Stephan Kasimir, haben sie den schwierigen Text bewältigt und auch immer wieder Momente der Berührung entstehen lassen.

Unterstützt wurden die Protagonistinnen von gut ausgewählter Musik, klugen und witzigen Regieeinfällen und einer herrlichen Ausstattung von Caro Stark.

edition miromente


Ein weiterer, besonderer Höhepunkt für den Autor selbst wird die in Kürze stattfindende Präsentation der neuen Edition „edition miromente“ sein. Die erste Ausgabe, Band 1, widmet sich dem Theatertext und veröffentlicht „Im Reich der Mitte“ von Max Lang. Das Buch, gestaltet von Clemens Theobert Schedler, redaktionell betreut von Wolfgang Mörth, wird am 24. September im Theater Kosmos präsentiert werden.