Neu in den Kinos: "Die Unschuld" (Foto: Wild Bunch Germany/Plaion Pictures)
Dagmar Ullmann-Bautz · 27. Okt 2019 · Theater

Das Siegerstück der Theaterallianz im Theater Kosmos

„Das Leben ist wie ein Kaugummi und auch das Theater ist wie Kaugummi“, so resümiert gleich zu Beginn des Stückes „Der Sprecher und die Souffleuse“ Letztere. Das Stück von Miroslava Svolikova, aufgeführt im Theater Kosmos im Rahmen des Festivals der Theaterallianz vom Theater am Lend aus Graz hat den AutorInnenpreis der österreichischen Theaterallianz absolut verdient gewonnen. Ein großartiger Text, ein fantastisches Theater über das Theater.

Kaugummi und Kaugummiblasen

Das Theater als Kaugummi? Ja - mit allen guten aber auch schlechten Attributen! So hatte auch der gestrige Theaterabend sehr gute aber auch einige dürftige Momente. Minuten, die sich zogen wie Kaugummi, wenn die Spannung, die dem Text ohne Zweifel innewohnt, leider nicht immer umgesetzt wurde. Aber auch herrliche Kaugummiblasen waren zu erleben - rund, formvollendet, prächtig.

Schrille Umsetzung

Regisseur Pedro Martins Beja setzte auf eine schrille, comichafte Umsetzung, die nicht immer so ganz funktionierte. Wunderbar beim Sprecher, hervorragend: Patrick Berg, und auch bei der bezaubernden Souffleuse, großartig: Christina Scherrer, die erst einige Tage vor der Vorstellung in Bregenz eingesprungen ist - Chapeau! Die weiteren Figuren sind zwar von den Schauspielern gut dargestellt, doch verschenken sie ganz viel ihrer Ausstrahlung durch nerviges Gezappel oder Geschrei. Florian Tröbinger als gebeutelter, haariger Bote, Gerhard Balluch als hängengebliebener, jammervoller King Lear und Lukas David Schmidt als poetischer und ekstatischer Elektriker.

Großartig, aber verzwickt

Die Handlung, die den Zuschauer im Laufe des Abends immer mehr in den Mittelpunkt stellt und die Darsteller zu Statisten degradiert, ist großartig erdacht, aber auch sehr verzwickt und mit vielen Stolperfallen gespickt, die scheinbar nur schwer zu umschiffen sind. Während die Bühne von Regisseur Pedro Martins Beja und Elisabeth Weiß aus einem einfach nur rundumlaufenden, flatternden, silbergrauen Vorhang besteht, wirken Weiß' Kostüme und Masken eher etwas verwirrend in ihrer Ausgestaltung.

Verdienter Applaus

Das Publikum amüsierte sich, lachte eher verhalten und spendete zum Schluss kräftigen Applaus, den sich das spielende Ensemble in einer Inszenierung, die noch einige Fragen und Luft nach oben offen ließ, wohl verdient hat. „Der Sprecher und die Souffleuse“ war das letzte der vier Gastspiele der Österreichischen Theaterallianz, die allesamt einen Höhepunkt im Vorarlberger Theaterherbst darstellten.