An der Schwelle – Daniela Eggers berührende Auseinandersetzung mit Heldinnen der Geschichte und Gegenwart, gespielt vom Jugendclub des Vorarlberger Landestheaters in Kooperation mit dem Interkulturellen Verein Motif
Lebendiger Geschichtsunterricht, verknüpft mit aktuellen Ereignissen, war gestern im Theater Kosmos bei der Premiere des Stückes „An der Schwelle“ der Autorin Daniela Egger zu erleben. Auf sehr eindrückliche Art und Weise wurde das in Kooperation von Jugendclub 13+ des Vorarlberger Landestheaters mit dem Interkulturellen Verein Motif unter Regie von Michael Schiemer gemeinsam erarbeitete Stück von zahlreichen Jugendlichen präsentiert und verkörpert und verdient als gelungenes und interkulturell wertvolles Projekt höchstes Lob.
Interkultureller Verein Motif und Jugendclub 13+ des Vlbg, Landestheaters
Der Sieg der Bregenzerwälderinnen über die Schweden
Die Presse ist immer und überall dabei
Greta Thunberg
Die türkische Kämpferin Halide Edib
Pia Klemp
Die Retterin von Bregenz: Ehre Guta
alle Fotos: Anja Köhler
Heldinnen der Vergangenheit und Gegenwart
Daniela Egger hat sich in ihrem Text mit Frauen, die vehement für eine Sache eingetreten sind, dafür gekämpft haben oder immer noch kämpfen, sozusagen mit „Frauen an der Schwelle“ auseinandergesetzt. Da wird etwa die Geschichte der Bregenzerwälderinnen erzählt, die sich 1647 mit Juppe und Mistgabel bewaffnet, den Schweden in den Weg gestellt und sie schließlich vertrieben haben oder jene der türkische Widerstandskämpferin Halide Edib, eine bedeutende Frau, eine Gelehrte, Dichterin und Offizierin in der Türkei im ersten Weltkrieg und dem darauffolgenden Türkisch-Griechischen Krieg. Und auch Heldinnen der Gegenwart, mutige Frauen jeglichen Alters des Hier und Jetzt kommen in den miteinander verwobenen Geschichten zu Wort.
Berührend und authentisch
So sind die junge Klimaaktivistin Greta Thunberg und ihre streikenden MitschülerInnen ebenso Thema des Abends wie die Kapitänin Pia Klemp, die im Mittelmeer weit über 1000 Menschen das Leben gerettet hat und gegen die in Italien wegen Verdachts auf Beihilfe illegaler Einwanderung ermittelt wird. Der Text ist sehr berührend und authentisch und die Szenen, die sich zeitlich überlappen, geben dem Theaterabend einen eigenen Rhythmus und Drive.
Multifunktionales Bühnenbild
Schauspieler und Regisseur Michael Schiemer hat inszeniert und 25 Jugendliche meisterlich angeleitet, mit ihnen gemeinsam Figuren und Rollen erarbeitet, die überzeugender kaum sein könnten. Eine große Aufgabe, die von allen SpielerInnen ebenso großartig gemeistert wurde! Für die Ausstattung zeichnet Julia Kopa verantwortlich, die schlichte, aussagekräftige Kostüme und ein multifunktionales Bühnenbild entworfen hat.
Mutig und herausragend
In einer Zeit, in der Geschehnisse von globaler Bedeutung sich täglich zu überschlagen scheinen, ist „An der Schwelle“ ein in jeder Hinsicht höchst wertvolles und bereicherndes Projekt, indem es den Focus auf Frauen richtet, die sich mit Mut positionieren und deren Leistungen mit herausragenden Taten von Frauen der Geschichte unterfüttert werden.
Auf Ländletournee
Dem ganzen Ensemble und Team wurde begeistert applaudiert. Die Produktion geht nun auf Tournee und es ist wünschenswert, dass noch ganz viele Menschen die Möglichkeiten wahrnehmen, sich „An der Schwelle“ anzusehen.
weitere Vorstellungen:
16.6., 20 Uhr, Theater Kosmos, Bregenz
22.6., 20 Uhr, KOM Altach
23.6., 20 Uhr, Frauenmuseum Hittisau
27./28.6., 20 Uhr, Spielboden Dornbirn
29.6., 20 Uhr, Gebhard-Wölfle-Saal Bizau
