Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast. (Foto: Matthias Horn)
Peter Füssl · 26. Mai 2013 · Tanz

Besucherrekord beim „Bregenzer Frühling“ – Saburo Teshigawara zum Finale

7.949 BesucherInnen, nahezu 100 % Auslastung bei den vier Tanzproduktionen, 95 % beim Aktionstheater Ensemble – diese Zahlen bestätigen eindrucksvoll den hervorragenden Ruf des „Bregenzer Frühlings“ als hochkarätiges Tanzfestival mit Ausstrahlung in den gesamten Bodenseeraum. Denn 45 % der Besucher kamen heuer aus Deutschland und 5 % aus der Schweiz und aus Liechtenstein ins Bregenzer Festspielhaus. Erfreulicherweise kommen diese bemerkenswerten Zahlen nicht durch ein quotensteigerndes Schielen auf eine breite Massenwirksamkeit zustande, sondern auf einem äußerst anspruchsvollen Niveau, das auch Tanzerlebnisse wie jenes mit Saburo Teshigawara + Karas beinhaltet, das für manche Tanzbegeisterte eine besondere Herausforderung war.

„SKINNERS – dedicated to evaporating things“ heißt die 80-minütige Performance des vielfach ausgezeichneten, japanischen Tanzgenies Saburo Teshigawara und seines Ensembles Karas, das zum Abschluss des „Bregenzer Frühlings“ die Österreichpremiere feierte. Zur rasanten Klaviermusik von György Ligeti und dazwischen gestreuten noisigen Synthesizer-Klängen von Akira Oishi versuchen Saburo Teshigawara, die herausragende Rihoko Sato und vier weitere TänzerInnen zur Essenz der Bewegung vorzudringen, wobei sie nicht zur, sondern die Musik tanzen. Konvulsivisches Zittern, als ob sie unter Strom stehend sich aufbäumen würden – das ist eine immer wiederkehrende zentrale Chiffre, die von den Tänzerinnen auf verschiedenste Weise durchdekliniert wird. Eine Art tänzerischer Meditation, mitunter auch im Höchstgeschwindkeits-Modus.

„Skinners“ ist ein extrem puristisches Tanzereignis, das von einem bühnenhohen, blütenweißen, mitunter im Wind wehenden Vorhang abgesehen auf große Bühnenbildeffekte oder überbordendes Lightdesign verzichtete und sich gänzlich auf die Akteure verließ: der Ton und die Bewegung, das war’s im Wesentlichen. Manchmal vielleicht etwas spröde, letztlich aber auch sehr beeindruckend, weil extrem auf das Wesentliche fokussiert, ohne jegliches behübschendes Beiwerk.