Die Theatergruppe "dieheroldfliri.at" zeigt derzeit ihr neues Stück "Das Rote vom Ei" (Foto: Mark Mosman)
Silvia Thurner · 25. Jun 2018 · Musik

Zwei wissbegierige Kinder, ein Hochwasser führender Fluss und der Pförtner – Die Märchenoper „In der Schule des Riesen“ wurde erfolgreich uraufgeführt

Anlässlich der 800-Jahr-Feier der Stadt Feldkirch wurde der altehrwürdige Stella Matutina, einem ehemaligen Privatgymnasium des Jesuitenordens, ein Denkmal gesetzt. In Kooperation des Vorarlberger Landeskonservatoriums - das nun genau an diesem Ort situiert ist - der Stadt Feldkirch und dem Theater am Saumarkt entstand die Märchenoper „Die Schule des Riesen“ mit Musik von Murat Üstün. Studierende aus der Gesangsklasse von Dora Kutschi interpretierten das poesievolle Werk und boten eine Stunde gute Unterhaltung.

Jürgen-Thomas Ernst hat das Libretto zur Märchenoper verfasst. Den Plot lehnte er eng an tradierte Märchen der Gebrüder Grimm an. Zwei Kinder aus ärmlichen Verhältnissen möchten Lehrerin und Tierarzt werden. Sie machen sich vom abgelegenen Tal auf den langen Weg in die Stadt, verirren sich im Wald und müssen die Hochwasser führende Ill überqueren. Mit Hilfe der Zauberkraft einer Fee schaffen sie die beschwerliche Reise und sie widerstehen auch den Verführungen des Bösewichts. Weil keine Mädchen aufgenommen werden, verkleidet sich Paula als Bub und findet so Einlass in die Klosterschule. Die Neuankömmlinge werden verspottet, Heimweh plagt sie. Doch die Geschichte findet ein Happyend und schließlich kehren beide mit ihren Zeugnissen in der Tasche glücklich nach Hause zurück.

Plastische Musik

Murat Üstün hat für die Studierenden eine passende Musik komponiert, die sie zwar herausforderte, aber nicht überforderte. Sein hervorragendes Gespür für Spannungsbögen kam auch in dieser Märchenoper schön zur Geltung. Mit Balladen und kleinen Arien sowie Rezitativen, Wanderliedern und einem rockigen Song wurde die Handlung emotionsgeladen erzählt. Den musikdramatischen Höhepunkt bildete die Szene, in der die Kinder den Hochwasser führenden Fluss überqueren. Der Pianist Philipp Heiß interpretierte die Musik in einem gutem Einverständnis mit den Protagonisten.
Jürgen-Thomas Ernst nahm in seinem Libretto Anlehnung an klassischen Vorbildern. Allerdings kam der Text etwas altbacken und mitunter sogar moralisierend daher. Darüber hinaus wirkten die Figur des Riesen und der sich daraus ergebende Titel „In der Schule des Riesen“ allzu konstruiert.

Gute Darstellerinnen und Darsteller

Die Sängerinnen und Sänger Anita Ströhle, Britta Wagener, Monique Vauti, Kathrin Signer, Katharina Riegler, Katharina Jansen, Raphaela Wallner, Mookho Rankala, Michael Schöpf, Damiano Capelli und Nadja Nigg füllten ihre Rollen sowohl als Solistinnen und Solisten als auch im Vokalensemble hervorragend aus. In den Hauptrollen überzeugten die Studierenden nicht nur mit ihren sängerischen Darbietungen, sondern auch mit schauspielerischem Talent sowie großer Textdeutlichkeit. Bunt und einfach inszenierte Dora Kutschi die Geschichte, indem sie die Szenenfolge in einen schönen Erzähl- und Bewegungsfluss brachte.