Musik / Konzert
- „Armida“ beim Opernstudio der Festspiele: Nur Haydns Musik konnte diesen Abend retten
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16.08.2022 Fritz JurmannEigentlich sollte diese bekannteste Oper von Joseph Haydn nicht „Armida“ heißen, sondern „Rinaldo“ wie ihr Geliebter, dieser ewige Zauderer, der sich volle zwei Stunden lang nicht entscheiden kann zwischen Liebe und Pflichterfüllung. Dieses Manko an greifbarer Handlung beschert am Montag bei der Premiere des Opernstudios der Festspiele dem Publikum im ausverkauften Kornmarkttheater doch gewisse Längen, die Regisseur Jörg Lichtenstein durch einen mehr oder weniger originellen zeitgeistigen Aufputz wettzumachen versucht hat.
zum Artikel > - Mit Klangsinn und musikalischer Entschlusskraft – Jubel und Standing Ovations für die Musiker:innen der Orchesterakademie und Daniel Cohen
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15.08.2022 Silvia ThurnerEinen kraftvolleren Anfang für die neu initiierte Orchesterakademie im Rahmen der Bregenzer Festspiele ist kaum denkbar. Unter der Leitung von Daniel Cohen brachten 85 junge Erwachsene drei Teile aus Herbert Willis Orchesterwerk „Dsong“ zur Uraufführung. Die mit dieser Werkdeutung entstandene Energie und das feinsinnige Gespür für die Klangbalance führten die voll motivierten Musiker:innen weiter in die fünfte Symphonie von Dmitri Schostakowitsch. Als Kontrapunkt musizierte die Trompeterin Selina Ott Haydns berühmtes Trompetenkonzert und beeindruckte mit ihrer feinsinnigen und eleganten Spielart.
zum Artikel > - Oberflächliche „Wohlfühlmusik“ bei den Bregenzer Festspielen – die einen tauchten begeistert ein, die anderen wurden auf eine harte Geduldsprobe gestellt
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10.08.2022 Silvia ThurnerMit der Komponistin und Musikerin Éna Brennan gehen die Bregenzer Festspiele in die dritte Runde des Opernateliers. Nach den Opern „To the lighthouse“ von Zesses Seglias und „Wind“ von Alexander Moosbrugger soll das neue Werk in zwei Jahren zur Uraufführung gelangen. Gemeinsam mit dem Regisseur David Pountney und dem bildenden Künstler Hugo Canoilas arbeitet die aus Belgien stammende und in Dublin lebende Künstlerin an einem neuen Opernprojekt. Éna Brennan kuratierte eine Werkauswahl, die ihre musikalischen Präferenzen aufzeigte. Die minimalistisch angelegten Kompositionen, Soundtracks aus Filmen sowie Bearbeitungen elektronischer Musiknummern entfalteten Michal Majersky, Anita Martinek (Violine), Guy Speyers (Viola) und Detlef Mielke (Violoncello), am Vibraphon musizierte Hermann März.
zum Artikel > - Russisches Gemälde mit breitem Pinsel – Russland pur im dritten Orchesterkonzert der Wiener Symphoniker mit Marie Jacquot und Kian Soltani
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10.08.2022 Michael LöblWährend Veranstalter mehrerer europäischer Länder in vorauseilendem Gehorsam russische Komponisten aus ihren Programmen eliminieren, bleiben die Bregenzer Festspiele gelassen und präsentierten im dritten Orchesterkonzert am Montag, den 8. August ein rein russisches Programm. Allen Beteiligten ist klar, dass Tschaikowsky, Schostakowitsch und Rimsky-Korsakoff mit Vladimir Putins Politik rein gar nichts zu tun haben. Unter der Leitung der französischen Dirigentin Marie Jacquot zeigten sich die Wiener Symphoniker in Bestform.
zum Artikel > - ... und nochmals 13 sehr spezielle Konzerte an zwei Tagen – die Jubiläumsedition der Bezau Beatz war auf der ganzen Linie erfolgreich; Teil 2
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08.08.2022 Peter FüsslHätten die vier hervorragenden Konzerte am Eröffnungstag mit Glotze, Skylla, Bon Bon Flamme und einer Solo-Performance des Schlagzeugers Christian Lillinger andernorts für ein gesamtes Festival-Programm gereicht, so ging es bei den Bezau Beatz am zweiten Tag erst so richtig los. Und wie Festival-Macher Alfred Vogel immer betont: Man kann natürlich auch einzelne Konzerte besuchen, aber die volle Wirkung entfaltet sich erst so richtig, wenn man sich die ganze Ladung gibt. Der berühmte Spruch, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Einzelteile, bewahrheitet sich hier sogar in ganz besonderem Maße.
zum Artikel > - Außergewöhnliche musikalische Eindrücke en masse – die Jubiläumsedition zum 15. Geburtstag der Bezau Beatz begeisterte, Teil 1
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08.08.2022 Peter FüsslBeginnen wir mit dem Ende: Zwar stünde am Sonntagmorgen noch ein Frühschoppen mit dem Quartett des portugiesischen Saxophonisten João Pedro Brandão auf dem Programm, aber nach den letzten Klängen des englischen Trios Vula Viel Samstag nachts um halb zwölf waren dann die musikalischen Aufnahmespeicher des Rezensenten doch voll. Die rund zwanzig Stunden dauernden siebzehn Konzerte glichen einem Sprung in einen unglaublich erfrischenden, mit unzähligen musikalischen Konzepten und Ideen gefüllten Pool, aus dem man nach drei Tagen wieder auftaucht – erfüllt von einer unglaublichen Menge an Eindrücken, Überraschungen und neuen Erkenntnissen, die von der Menge her eigentlich für ein ganzes Jahr reichen würden. Die Bezau Beatz sind nun schon seit 15 Jahren DER alljährliche Jungbrunnen für die Fans qualitativ hochwertiger Musik jenseits von Genregrenzen und kommerziellen Überlegungen, jedes Jahr neu befüllt von einem, der sich weder um Quoten noch um Charts noch um die schnelle, große Kohle kümmert: von Alfred Vogel, der selbst Musiker ist, sein Programm – so schwülstig diese Formulierung auch klingen mag – mit Herzblut schreibt und es versteht, viele in der Bregenzerwälder Gemeinde für dieses aus dem gewöhnlichen Festivalreigen weit über die Region hinaus hervorstechenden Festival immer wieder als Mitarbeiter:innen, Unterstützer:innen und Sponsor:innen zu gewinnen.
zum Artikel > - Wenn man genau hinhört, wird’s interessant – der Wiener Concert-Verein unter der Leitung von Thomas Gertner holte neue Musik vor den Vorhang
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07.08.2022 Silvia ThurnerEinen abwechslungsreichen Konzertabend bescherte der Wiener Concert-Verein den zahlreich erschienen Besucher:innen im Rahmen von Zeitklang im Museum II. Gut vorbereitet und motiviert musizierte das Streichorchester unter der Leitung von Thomas Gertner. Unter anderem drei Uraufführungen von Michael Amann, Johanna Doderer und Thomas Thurnher sowie Kompositionen von Christian Diendorfer und Gerald Resch brachten vielseitige musikalischen Ausdrucksformen und spannende Werkdeutungen ein, von romantisch konzipierten Werken bis hin zu Kompositionen, die Ton und Geräusch gleichberechtigt nebeneinander in Szene setzten.
zum Artikel > - Schloss-Festspiele Werdenberg: Die listigen Weiber und der eitle Playboy Falstaff
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06.08.2022 Anita GrüneisBei der Werdenberger Schloss-Festspielen setzte Regisseur Matthias Harre mit seiner Version von Otto Nicolais „Die lustigen Weiber von Windsor“ ganz auf Volkstheater – alles ist Spaß, eine Gaudi, nichts ist ernst zu nehmen – alle wollen doch nur spielen – Theater spielen. Er überarbeitete das Libretto, modernisierte die Texte, straffte die Musik, ließ die Komödie auf einem Campingplatz stattfinden, funktionierte die Sprechrolle des Wirts zu einem Erzähler um, der das Geschehen auf der Bühne für das Publikum kommentierte, was Dominik Roeske sicht- und hörbar Spaß machte. Zuschauerinnen und Zuschauer dankten bei der Premiere mit donnerndem Applaus und Standing Ovations.
zum Artikel > - Dem Abend gesungen – Marlis Petersen, Stephan M. Lademann und Ulrich Reinthaller zogen die Zuhörenden in ihren Bann
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01.08.2022 Silvia ThurnerSeit über zehn Jahren sind die frühen Sonntagabende bei den Bregenzer Festspielen der „Musik & Poesie“ gewidmet. Hier verbinden Musiker:innen und Künstler:innen Texte auf vielfältige Weise mit Kammermusik. Meistens werden Sprache und Töne themenbezogen zueinander in Verbindung gebracht. Die Sopranistin Marlis Petersen und der Pianist Stephan M. Lademann sowie der Schauspieler Ulrich Reinthaller bescherten den Zuhörenden ein eindrückliches Erlebnis, das noch lange in Erinnerung bleiben wird.
zum Artikel > - Bregenzer Festspiele - der österreichische Tenor Andreas Schager glänzt im zweiten Orchesterkonzert der Wiener Symphoniker als Siegfried in Richard Wagners gleichnamiger Oper
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01.08.2022 Michael LöblAndreas Schager ist ein Ereignis. Wer immer Wagner-Gesang mag, sollte sich einen Liveauftritt dieses Künstlers nicht entgehen lassen. Ein geborener Heldentenor, schlank, sympathisch, gutaussehend. Die Stimme mit 80% Metall und 20% lyrischem Schmelz ist eine perfekte Cuvée für dieses Repertoire. Seine Interpretation klingt vollkommen mühelos, mit enormer dynamischer Bandbreite, wortdeutlich, alles sitzt: Höhe, Tiefe, Mittellage - nie sieht es nach Arbeit oder Anstrengung aus. Man hat den Eindruck die Stimme macht in jedem Augenblick genau das, was Andreas Schager von ihr will. Und er will viel, zum Beispiel sich auch im Forte vom Orchester nicht übertönen zu lassen. Auch schauspielerisch stellt er seine Kollegen in den Schatten, Schager "spielt" Wagner. Durch seine stimmliche Überlegenheit hat er genügend Potenzial, um jede musikalische Wendung körperlich und mimisch zu illustrieren. Für einige Zuschauer war das fast schon zu viel des Guten ("Gestik wie in einer Operette"), aber vermutlich kann er gar nicht anders, Andreas Schager hat den Siegfried zu "seiner" Figur gemacht. Ab 3. August wird er diese Rolle im Rahmen der neuen "Ring"-Inszenierung in Bayreuth verkörpern.
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