Tobias Grabher, die Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier bescherten dem Publikum ein „österliches Cineastenfest“.
Silvia Thurner · 21. Dez 2018 · Musik

Zuerst langatmig, dann festlicher Glanz – Das Weihnachtskonzert des „Concerto Stella Matutina“ war zweigeteilt

Im letzten Konzert der aktuellen Abonnementsaison lenkte das „Concerto Stella Matutina“ in der Kulturbühne AmBach den Blick auf Werke des französischen Komponisten Marc-Antoine Charpentier. Im Zusammenwirken mit dem in Götzis bestens bekannten Chor „Vocal Origen“ unter der Leitung von Clau Scherrer erklangen passend zur Weihnachtszeit Charpentiers „Messe de Minuit“ sowie die Weihnachtsarie „Salve, salve puellule“ mit der feinsinnig gestaltenden Sopranistin Stephanie Pfeffer. Während die erste Konzerthälfte durch die wenig profilierte Stilistik des Werkes langatmig war, bildete die Interpretation des berühmten „Te Deum“ einen krönenden, festlichen Abschluss.

Einleitend führte das Concerto Stella Matutina die Zuhörenden mit Marc-Antoine Charpentiers „Nuit“ in die Atmosphäre der Stille und der Nacht ein. Diese „Entschleunigung“ und die stimmungsvolle Vorbereitung auf das Kommende gelangen durch die feinsinnige Tongebung der gedämpften Geigen und das abgedunkelte Licht hervorragend. Marc-Antoine Charpentier ist bekannt für seine variantenreiche Musik, die in kurzen Momentaufnahmen ganz unterschiedliche Gefühlswelten zum Ausdruck bringt. Diese Stilvielfalt ist auch ein Charakteristikum der „Messe de Minuit", in die einige französische Weihnachtslieder eingearbeitet wurden.

Das Werk stellte ein Sammelsurium an unterschiedlichen musikalischen Ideen, kontrastreichen Illustrationen, Änderungen der Affekte sowie unvermittelten Stimmungsumschwüngen dar. Die Solistinnen und Solisten aus den Reihen des Chores - Andrea Oberparleiter und Felicitas Erb (Sopran), Jan Börner (Alt), Jonathan Spicher und Nino Aurelio Gmünder (Tenor) sowie Clemens Kölbl (Bass) - taten ihr Bestes. Wandlungsfähig agierte der Chor und auch die Orchestermusikerinnen und -musiker spielten mit einem stets transparenten Gesamtklang. Sie artikulierten die Rhythmen gut und betonten die zahlreichen Tonsymbole. Jedoch wirkte die konglomeratartige Messekomposition eher ermüdend als anregend.

Sinnliche Arie und Lobpreisung

Mit natürlichem Charme sang Stephanie Pfeffer die Arie „Salve, salve Puellule“, die von einem kleinen Ensemble mitsamt Basso Continuo begleitet wurde. Der wiegende Duktus sowie der rezitativische Charakter der Strophen unterstrichen den Erzähltton, und die schön ausgestalteten Phrasierungsbögen und Verzierungen auf „Noe“ belebten die Arie.

Das berühmte „Te Deum“ von Marc-Antoine Charpentier verlieh dem Konzert in der Kulturbühne AmBach schließlich doch noch Glanz, denn mit dieser Komposition schafften es die Sängerinnen und Sänger sowie die Orchestermusikerinnen und -musiker meine Aufmerksamkeit zu bündeln. Zuerst mit dem pompösen - von Trompete und Pauke bestimmten - Beginn, dann mit den hervorragenden Solistinnen und Solisten Stephanie Pfeffer und Judit Scherrer (Sopran), Jan Börner (Alt), Nino Aurelio Gmünder (Tenor) sowie David Greco (Bass), weiters mit wirkungsvollen Crescendi und hymnischen Steigerungen im Chor sowie mit markanten rhythmischen Mustern und der ausgebreiteten Fuge am Schluss. Das „Concerto Stella Matutina“ ergänzte den Chor gut und nutzte die Zwischenspiele als ideale Plattform, um seine Präsenz und wandlungsfähige Spielart zu zelebrieren, meisterhaft geleitet von Clau Scherrer.