Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Silvia Thurner · 22. Jun 2009 · Musik

Werke aus der Zeit der schönen Tode zum Abschluss des FeldkirchFestivals - Die hohen Erwartungen wurden nicht erfüllt

Zum Abschluss des FeldkirchFestivals interpretierten das Mozarteum Orchester und der Kammerchor Salzburg zwei unkonventionelle Kompositionen von Francis Poulenc und Gabriel Fauré. Die Werkdeutungen erreichten unter der Leitung von Thomas Rösner jedoch lediglich ein mittelmäßiges Niveau. Obwohl die Sopranistin Rebecca Evans und der Bariton Gerardo Garciacano ihre Soloparts bemerkenswert gestalteten, glückte vor allem in Faurés „Requiem“ der Spagat zwischen der großen Form und der relativ kammermusikalischen Anlage nicht so recht.

Francis Poulenc komponierte das Gloria ganz nach seinem individuellen Gutdünken klangfarbenreich und stringent in der Anlage und mit humorvollen musikalischen Einfällen durchsetzt. Zu Beginn der Werkdeutung mussten sich das Mozarteum Orchester Salzburg und der Kammerchor Salzburg erst finden, denn mit den ambitionierten Tempi war die Koordination mitunter uneinheitlich. Die Sopranistin Rebecca Evans entfaltete ihre Stimme dynamisch. Kantig geformt erklang der Abschnitt „Domini Fili Unigenite“, und eine gute Wirkung ergab sich im folgenden Teil. Das charakteristische Motiv nach oben erklang in einem schönen Wechselspiel mit dem Chor, der harmonische Aufbau verstärkte eine archaische Wirkung. Der von Poulenc liedartig angelegte, romantische Schluss bestätigte den bis dahin erlebten Höreindruck, dass der übergeordnete Atem nicht recht vorhanden war.

Requiem mit versöhnlicher Grundstimmung

Dieser Eindruck setzte sich in Faurés anspruchsvollem „Requiem“ fort. Die kompositorische Anlage des Werkes macht es nicht einfach, den Chor und das Orchester in ihrer Gesamtanlage gut in Szene zu setzen, denn Gabriel Fauré komponierte das Werk eher von einem kammermusikalischen Gesichtspunkt aus. Als glühender Verehrer von Richard Wagner und gleichzeitig von kompositorischen Gesichtspunkten des Impressionismus geleitet, waren schlanke Klänge gefragt und wären prägnant angelegte Phrasierungsbögen wünschenswert gewesen. Über weite Strecken wirkte der Chor nicht so, als ob ein überzeugendes Pianissimo ausgeformt wird, sondern klanglich eher mager. Im Orchesterpart wurde eine abgerundete Phrasierung bewirkt. Das berühmte „Pie Jesu Domine“ formte die Sopranistin Rebecca Evans stimmungsvoll aus. Gut zur Geltung kam der Hauptgedanke Faurés, der dem „Requiem“ eine versöhnliche Grundstimmung unterlegte, indem er die dunklen Seiten des Todes und die Angst vor dem Jüngsten Gericht aus dem tradierten Requiemtext herausgenommen hatte.