Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Silvia Thurner · 29. Jun 2009 · Musik

Die Freude am Singen erlebbar gemacht - Birgit Plankel und Martina Gmeinder

Der Hofsteiger-Saal in Schwarzach konnte die vielen ZuhörerInnen kaum fassen, die den Liederabend von Birgit Plankel und Martina Gmeinder hören wollten. Im überfüllten Konzertsaal mussten sich die Sängerinnen mit schwierigen akustischen Bedingungen auseinander setzen. Umso erfreulicher wirkte das Konzerterlebnis im Ganzen. Denn dem Publikum wurde ein abwechslungsreiches und musikalisch ausgeklügeltes Programm mit Liedern von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Joseph Haydn, Robert Schumann und Antonin Dvorak präsentiert. Von Beginn an war eine sympathische Übereinstimmung zwischen den Sängerinnen und dem Pianisten Iván Kárpáti spürbar. So öffneten sie mit facettenreichen Werkdeutungen humor- und stimmungsvolle sowie nachdenkliche emotionale Liedwelten.

Sopranistin mit Ausstrahlung

Die Sopranistin Birgit Plankel genießt hierzulande und international einen ausgezeichneten Ruf. Ihre spontane Art spiegelt sich in ihren Auftritten wider, so dass sie die Aufmerksamkeit der ZuhörerInnen unmittelbar an sich zieht. Mit einem ausgeglichenen Timbre, dynamisch nuancenreich sowie gut proportionierten Linienführungen zeigte sie ihre Gestaltungskraft im Liedgesang. Den individuellen kompositorischen Ausdrucksgehalt der Lieder unterstrich sie mit einem natürlichen Duktus. Dies wurde vor allem in den solistisch vorgetragenen Haydnliedern deutlich.

Abgerundeter Gesamtklang

Die stimmlichen Charakteristika von Birgit Plankel und Martina Gmeinder wurden in den Duetten als abgerundeter Gesamtklang entfaltet. Beide sangen in einer bemerkenswerten Übereinstimmung miteinander, sodass der Unterschied der Erfahrungen nicht wesentlich wirkte. Nie entstand der Eindruck eines Lehrerinnen- bzw. Schülerinnenverhältnisses. In einem lebendigen Duktus brachten die beiden die unterschiedlichen kompositorischen Welten der Komponisten profiliert zum Ausdruck und fanden stets den richtigen Ton. Gleich zu Beginn gestalteten sie in Mendelssohn-Bartholdys „Volkslied“ die schlichte Linie und die harmonischen Stimmungen gut nachvollziehbar. Das „Abendlied“ erklang mit ausgewogenen Phrasierungsbögen. Zum melodischen Höhepunkt hin wurden die Stimmen piano geführt, sodass die Musik beeindruckend plastisch wirkte. Lediglich „Die Boten der Liebe“ und „Weg der Liebe“ von Johannes Brahms wirkten eher hektisch als beflügelt, und teilweise fehlte ihnen eine musikalische Raumperspektive.

Mezzosopranistin mit Ausdruckskraft

Spannend waren die Sololieder von Martina Gmeinder, denn ihre Stimme entwickelt sich noch. Sie besitzt ein samtenes, leicht erdiges Timbre, das den Liedern eine ganz individuelle Färbung verleiht. Dass sie fasziniert ist vom Liedgesang, stellte sie bei einem Sololiederabend schon eindrücklich unter Beweis. Vor allem bei Haydns Lied „Das Leben ist ein Traum“ zeigte sie ihr Engagement und den Mut zur Höhe. Der Gesangspart wirkte gut modelliert, indem die melodietragenden Töne in den Vordergrund gestellt wurden. Iván Kárpáti war den beiden Sängerinnen über weite Strecken ein guter Klavierbegleiter, etwaige Ungenauigkeiten trübten den Gesamteindruck nicht wesentlich. Allerdings füllte er den kompositorischen Stellenwert, der dem Klavierpart in vielen Liedern zugewiesen ist, mitunter zu wenig aus. In Dvoraks „Fliege, Vöglein“ fand der Pianist ein ausbalanciertes Verhältnis zwischen den Singstimmen und den illustrativen musikalischen Bildern.