Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Andreas Feuerstein · 04. Okt 2021 · Musik

The great Gig in historisch informierter Rockpraxis

The Weight rockten am Samstagabend im Conrad Sohm die Bühne – und nur die Bühne: Die schweißtreibende Performance des exzellent spielenden Quartetts stieß leider auf nur wenig Resonanz: Das Publikum fehlte einfach.

Wer The Weight noch nie „in concert“ erlebt hatte, konnte nach diesem Abend mit einer Gewissheit nach Hause gehen: Wo dieser Bandname draufsteht, ist Schwergewichtiges drin. Und wie. Rockmusik ist tot, das mag schon manchem Rockstar über die Lippen gekommen sein (der damit wohl die eigene versiegende Kreativität meinte). Proklamiert hatten das anno dazumal schon die Doors. Das Genre neu erfinden, darum geht es auch gar nicht. Barockmusik, Romantik, ja selbst die Wiener Schule der Moderne sind ja längst Musikgeschichte und doch leben sie – was für ein Gewinn für die Nachwelt! – weiter.

Rockmusik war epochal, es ist wohl an der Zeit sie auch so zu verorten. The Weight tun dies mit einer Verve, die elektrisierend ist. Wer braucht schon Originalität, wenn er die Größten seines Fachs und seiner Zeit zu einem klanglichen Zaubertank verbraut, der es in sich hat? Deep Purple, Queen, Pink Floyd, The Who, The Doors, The Beatles – sie alle finden sich in The Weight wieder, bis zum Zitat. Da hört man hier den Highway Star (Deep Purple) um die Kurve biegen, da Whole Lotta Love (Led Zeppelin) rattern und dort die Eclipse (Pink Floyd) in Erscheinung treten. Und durch das Ganze die tiefreichenden Wurzeln im Rhythm and Blues scheinen.

Tobias Jussel in der Rolle des Frontman mit dem heldenhaften Tenor schlüpft in die Kostüme von Freddie Mercury bis Robert Plant und trägt auch an den Keys maßgebend zum authentischen Sound bei. Getragen von einem rocksoliden Fundament: Mario Stübler (Schlagzeug), Walter Hof (Bass) und Mike Böbel (Gitarre).

Gewünscht hätte man sich eigentlich nur, dass aus dem Saal unten so viel Energie kommt wie von der Bühne oben. Das Publikum konnte man an diesem Abend zählen. Gekommen waren überwiegend Weggefährten der Band. Einer nutzte den Gig, um sich gebührend von seiner Band zu verabschieden: Gründungsmitglied Patrick (Mose) Moosbrugger, der am Bass sichtlich noch einmal Spaß am Heavy Rhythm & Roll seiner Gruppe hatte.