Uraufführung des Stückes „Stromberger oder Bilder von allem“ im Vorarlberger Landestheater (Foto: Anja Köhler)
Bettina Barnay · 22. Okt 2021 · Musik

THE ERLKINGS Schumann

Jahr für Jahr reisen Menschen aller Länder zur Schubertiade, in den Liederabenden hören sie Schuberts „Winterreise“ oder Schumanns „Dichterliebe“. Brauchen die Damen und Herren, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, Übersetzungen? Zumindest habe ich noch nie davon gehört.

Und dann kommt einer daher, Bryan Benner heißt er, und tut das einfach, übersetzt diese Kleinode an deutscher Lyrik ins Englische, singt die Lieder auch noch und arrangiert diese einzigartigen Klavierparts für Gitarre, Cello, Tuba und Vibraphon oder Drums. Ja geht´s noch? Habe ich mir gedacht und dann in die erste CD der Erlkings hineingehört und mich für mein Vorurteil geschämt. Das ist jetzt schon ein Weilchen her und mittlerweile gibt es den dritten Tonträger, diesmal ist er dem Liedschaffen von Robert Schumann gewidmet, seinem Liederkreis op.39 und der Dichterliebe op.48.
Benner singt so, als würde er direkt seine Liebste ansingen und seine Begleitband vervollkommnet diese Neuinterpretation eines Genres, das bislang als unantastbar galt. Ivan Turkalj entlockt seinem Cello den Klang einer schmelzenden Geige ebenso wie den einer kreischenden E-Gitarre, Simon Teurezbacher spielt sensibel und empathisch Tuba und Thomas Toppler beweist sich als fantasievoller Schlagwerker.
Man würde sich nicht wundern, wenn eines dieser Lieder plötzlich im Programm von FM4 auftauchen würde. Das wäre auch kein Fehler, denn vielleicht kommt die jüngere Generation so auf den Geschmack und besucht dann einen Liederabend bei der Schubertiade, was ein Garant für eine lebenslange Leidenschaft sein kann, wenn Programm und Interpretation passen. THE ERLKINGS sind übrigens auch schon bei der Schubertiade aufgetreten und kommen wieder. Eine veritable Auszeichnung.

https://www.theerlkings.com