Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast. (Foto: Matthias Horn)
Silvia Thurner · 18. Jul 2010 · Musik

Spielen, was und soviel das Herz begehrt - die Kids des Pforte-Streichorchestercamps versetzten alle in Staunen

Schon im vergangenen Jahr hinterließ das Abschlusskonzert des Pforte-Streichorchestercamps unter der Leitung von Alexandra Ruth Rappitsch einen nachhaltigen Eindruck. Gespannt versammelten sich zur Generalprobe im Ritter-von-Bergmannsaal in Hittisau zahlreiche Familien und KonzertbesucherInnen. Dargeboten wurden Werke, unter anderem von Vivaldi, Rossini, Mozart und Haydn, die in nur einer Woche einstudiert worden sind. Vor allem der satte und ausgewogene Gesamtklang und die Gestaltungskraft beeindruckten bei den Darbietungen der hochmotivierten jungen MusikerInnen.

Sechsundzwanzig Kinder und Jugendliche trafen sich in Hittisau, um während einer intensiven Werkwoche Musik für Streichorchester in möglichst gültigen Werkdeutungen einzustudieren. Inmitten der fesselnd musizierenden Kinder und Jugendlichen agierte Alexandra Ruth Rappitsch. Dies spiegelte die Zugangsweise ihrer weit über die Grenzen hinaus geschätzten pädagogischen Arbeit mit hochbegabten GeigerInnen eindrücklich wider. Sie setzt sich mitten in die Gruppe, spielt mit und ist der zündende Funke der Begeisterung. So war während der Generalprobe die große Energie, die zwischen den jungen MusikerInnen und ihrer Mentorin fließt, stets spürbar. Enthusiasmus und Konzentration kamen in allen Werkdeutungen zum Ausdruck.

Junge Solistinnen

Auch zwei Solistinnen spielten überaus beeindruckend. So kam das Wechselspiel zwischen Tutti und Soli im ersten Satz des Concertos in D-Dur von Antonio Vivaldi in der Spielart von Marie-Christin Eberle plastisch ausgeformt zum Ausdruck. Von Lea Zborowski ging im Allegro der Mozart-Serenade KV 185 ein großer Aufforderungscharakter aus, der sich auf die Spielweise des Streichorchesters übertrug. Sogar an die „Kleine Nachtmusik“ von Wolfgang Amadeus Mozart wagten sich die Streicher. Bemerkenswert war das ausgewogene Klangvolumen des Streichorchesters und die gute Intonation, so dass die Haupt- und Nebenthemen transparent zur Wirkung kamen. Nur teilweise wirkten die Mittelstimmen nicht ganz ausgewogen. Den positiven Gesamteindruck schmälerte dies jedoch keineswegs, denn die Themengestaltung und die Phrasierungsbögen wurden anschaulich herauskristallisiert. Auch Beethovens „Ländlerischer Tanz“ Nr. 15, der hohe Ansprüche an die rhythmische Gestaltungskraft stellte, formte das Streichorchester mit einem guten Gespür. Die Sinfonie Nr. 27 von Joseph Haydn bezeichnete Alexandra Rappitsch als Lieblingsstück des Streichorchesters.

Initiative mit Zukunft

Der Grundstein für ein Landesjugendorchester scheint mit Alexandra Rappitsch und ihrer Arbeit mit den TeilnehmerInnen des „Pforte-Streichorchesters“ gelegt. Bleibt zu hoffen, dass diese Initiative noch lange weiterbesteht. Was alle Beteiligten während dieser Werkwoche und im Konzert dargeboten haben, verdient allerhöchstes Lob. Hier wird abseits der „Hochkultur“ nachhaltig wirkende Nachwuchsarbeit geleistet, die einen positiven Geist verströmt.