Schwungvoll ausgeformte Tafelmusik – Das Ensemble Quarta ¼ musizierte anregend und mit Freude am Gestalten
Unter dem Namen „Quarta ¼“ versammelte Christoph Eberle junge Holzbläserinnen und Holzbläser, um Beethovens „Octet, op. 103“ sowie die „Gran Partita“ (KV 361) von W. A. Mozart im Rahmen eines Workshops einzustudieren und aufzuführen. Im Angelika-Kauffmann-Saal in Schwarzenberg endete die dreiteilige Konzerttour mit Stationen in Bregenz und Hohenems. Auffallend war die enthusiastische Spielart des Ensembles, das vor allem Mozarts „Gran Partita“ belebte. Klangsinnliche und virtuose Passagen lenkten dabei die Aufmerksamkeit auf die herausragenden stimmführenden Musiker Paul Moosbrugger (Klarinette), Alexander Svetnitsky (Bassetthorn), Anna Eberle (Oboe) und Philip Tratter (Fagott).
Christoph Eberle ist selbst Klarinettist und als solcher kennt er selbstverständlich die „Gran Partita“ (KV 361) von Wolfgang Amadeus Mozart sowie das „Octet, op. 103“ von Ludwig van Beethoven aus nächster Nähe. Eigentlich ist diese Art der „Harmoniemusik“ – wie sie zu Mozarts Zeiten genannt wurde – Kammermusik und kommt meistens ohne Dirigenten aus. Doch Christoph Eberle leitete in Mozarts „Serenade Nr. 10“ die 12 Holzbläser und den Kontrabassisten vom Dirigentenpult aus. Das machte Sinn und verlieh den Musizierenden auch bei großen dynamischen Kontrastwirkungen sowie virtuosen Passagen Sicherheit und Stringenz.
Das Quarta ¼ Ensemble war mit Musikerinnen und Musikern besetzt, die bereits bei voran gegangenen Auftritten sowie bei Prima la musica als besonders begabt aufgefallen sind. Allen voran sind dies Anna Eberle (Oboe), Paul Moosbrugger (Klarinette), Alexander Svetnitsky (Bassetthorn) und Philip Tratter (Fagott). Unterstützt wurden sie von der Horngruppe mit Jonas Ellensohn, Stefanie Kasseroler, Urs Rickmann und Jonas Peter sowie Miriam Kuss (Oboe), Emiliy Fink (Klarinette), Hannah Kraft (Bassetthorn) und Anja Niederwolfgruber (Fagott). Am Kontrabass musizierte Dominik Neunteufel.
Die Klarinetten im Mittelpunkt
Ihre besondere Farbe erhielt Mozarts „Gran Partita“ durch die vierfach besetzten Klarinetten. Die vier Musikerinnen und Musiker an der Klarinette und am Bassetthorn formten die Themen mit flexibel ausgekosteten Tongirlanden, schönen Dialogen und unterhaltsamen Frage- und Antwortspielen. Innerhalb des kammermusikalischen Spiels nahmen alle Musizierenden ihre Eigenverantwortung konzentriert wahr, so dass sich eine anregende musikalische Kommunikation entwickelte. Gut herauskristallisiert, verströmten die in Moll gefärbten Abschnitte ein charakteristisches Kolorit. Im Adagio agierten die Mittelstimmen etwas zu dominant und im Laufe der Romance ließ die Intonation nach. Doch dem guten Gesamteindruck tat dies keinen Abbruch. In den sechs Variationen und vor allem im Finale gaben die Musikerinnen und Musiker noch einmal alles und formten das Rondo plastisch aus.
Elan trotz mäßiger Klangbalance
In Beethovens „Octet, op. 103“ spielte Christoph Eberle die zweite Klarinette und leitete das Ensemble von seinem Pult aus. Zuerst mussten sich die Mitglieder klanglich finden und die Intonation war über einige Passagen hinweg eine echte Herausforderung. Schwerwiegender bei dieser Werkdeutung war jedoch, dass der Stimmenausgleich nicht ideal ausbalanciert wirkte. Dieser Eindruck verstärkte sich, weil das Oktett durch den mitspielenden Kontrabassisten zum Nonett erweitert wurde. So wurden die tiefen Register unnötig betont und im Zuge dessen die ohnehin eher grellen Oboenstimmen noch weiter in den Klangvordergrund gehievt.
Trotzdem waren auch in dieser Darbietung die Stärken des Ensembles nachvollziehbar. Die einzelnen Stimmgruppen warfen sich kommunikativ die motivischen Bälle zu, hatten Spaß an der Ausgestaltung der Themen und ließen einander Raum zur Entfaltung. Auf diese Weise entwickelte sich auch der Humor in der Musik und im Presto-Finale trumpfte das Ensemble mit viel Esprit auf.