Neu in den Kinos: „The Substance“ (Foto: Mubi)
Silvia Thurner · 23. Mai 2010 · Musik

Noch lange nicht "ausgefuxt" - Concerto Stella Matutina präsentierte Werke des Barockkomponisten Johann Joseph Fux und weckte die Lust auf mehr

Beim zweiten Abonnementkonzert des Concerto Stella Matutina stand der Komponist Johann Joseph Fux im Mittelpunkt. Der 350. Geburtstag des berühmten Komponisten und Musiktheoretikers wurde mit einem gut konzipierten Programm gefeiert. An der Seite das Barockensembles in der Götzner Kulturbühne „AmBach“ sang das Vokalquartett Maria Erlacher, Markus Forster, Wilfried Rogl und Matthias Helm. Die geerdete Musizierart auf historischen Instrumenten und Naturtrompeten kam bei diesem Konzertereignis besonders gut zur Geltung.

Johann Joseph Fux war ein vielseitiger Komponist, der das Handwerk des Kontrapunktes in höchster Meisterschaft praktizierte und darüber hinaus auch viel Inspirationskraft besaß. Das Programm wurde eingeleitet mit einer repräsentativen „Sonata con Aria zu der kaiserlichen Serenada“ seines Vorgängers am kaiserlichen Hof der Habsburger, Johann Heinrich Schmelzer.

Soli und Tutti

Die ausgeloteten Klangwirkungen zwischen den Trompeten, Geigen sowie den Basso Continuo Instrumenten mit aufmerksam aufeinander bezogenen Dialogen und Wechselgesängen wurde in Schmelzers Werk erfahrbar. Die Charakterunterschiede zwischen den einzelnen Sätzen unterstrichen die MusikerInnen, die von der Konzertmeisterin Silvia Schweinberger geleitet wurden, prägnant. Nach dieser "großen" Besetzung stand Johann Joseph Fux „Sonata a Tre“ (K 326) auf dem Programm, die zu Schmelzers Werk in einem reizvollen Gegensatz stand. Introvertiert wirkte das mit zwei Geigen sowie Violoncello, Laute und Orgelpositiv besetzte Werk. Die Imitationsmuster zwischen den Geigen, sowie die Rolle der tiefen Register im Basso Continuo, die die harmonischen Durchgänge und in sich ruhende Felder transparent darstellten, ergaben eine beeindruckende Werkdeutung. Gut aufeinander abgestimmte und verwobene Linien sowie die dynamisch ausgeformten Sätze machten die hervorragende Kompositionstechnik von Johann Joseph Fux deutlich.

Etwas fehl am Platz

Das „Magnificat“ von Johann Joseph Fux (K 98) zeigte, in welcher Art der Komponist darauf bedacht war, textdeutend zu komponieren. Die Sopranistin Maria Erlacher, der Altus Markus Forster sowie Wilfried Rogl (Tenor) und Matthias Helm (Bariton) ergänzten sich stimmlich hervorragend und formten das Werk mit einem gut ausgeloteten Gesamtklang. Allerdings hätte ich mir das Werk in einer anderen Konzertumgebung gewünscht, da eine tragendere Akustik den Ausdrucksgehalt mehr unterstützt hätte.

Trompete und Tenor im Dialog miteinander

In einem anregenden Dialog miteinander interpretierte das Orchester mit den Solisten Herbert Walser-Breuss sowie Wilfried Rogl die Kantate „Plaudite, sonat Tuba“ von Johann Joseph Fux. Mit einem großen Ambitus und virtuos ausgerichteten Melismen wurde die Musik ausgeformt. Für Abwechslung sorgte die nachfolgende Suite Nr. 5 aus Fux „Concentus Musico - Instrumentalis“ für Streicher und Basso continuo. Gut artikulierte thematische Hauptgedanken sorgten für Spannung, der höfische Duktus wurde im Menuett dargestellt. Die unterschiedlichen Kompositionsarten der Aria sowie der „Aire la Volage“ sind dabei bemerkenswert. Sie illustrierten den Schreibstil von Johann Joseph Fux. Besondere Aufmerksamkeit lenkte der ausgeklügelte Klangcharakter des Barockorchesters in der „Aire la Volage“ auf sich.

Kommunikative MusikerInnen

Monumental endete das „Geburtstagskonzert“ für Johann Joseph Fux mit dem „Te Deum“ (K 270). Auch in dieser Werkdeutung kamen die Vorzüge des Concerto Stella Matutina sowie des Vokalquartetts zur Geltung. Die Stimmung im vollbesetzten Saal war hervorragend und auch in diesem Konzert verstanden es die Orchestermitglieder einen direkten Kontakt zum Publikum herzustellen. Johannes Hämmerle erklärte einige Inhalte von Fux berühmtem musiktheoretischem Werk „Gradus ad parnassum“  und Thomas Platzgummer ergänzte mit seiner launigen und humorvollen Art einige biografische Daten.