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Silvia Thurner · 20. Jul 2022 · Musik

Musikalisches Lustwandeln in den Londoner Vauxhall Gärten – das Barockensemble Apollo’s Cabinet gab ein unterhaltsames Konzert

Die schwüle Abendluft passte hervorragend zum Thema eines Konzertes, zu dem das aus England stammende Barockensemble Apollo’s Cabinet in die evangelische Pauluskirche in Feldkirch lud. Gemeinsam mit der Sopranistin Ella Bodeker musizierte die Blockflötistin Teresa Wrann, begleitet von Harry Buckoke an der Viola da Gamba und dem vielseitigen Thomas Pickering am Cembalo, der Block- sowie Traversflöte. Mit Werken, unter anderem von Händel, Purcell und Pepusch, führten die Musiker:innen das Publikum musikalisch abwechslungsreich in die Londoner Gärten von Vauxhall und boten gute Unterhaltung.

Die Blockflötistin Teresa Wrann studierte bei Sabine Gstach am Vorarlberger Landeskonservatorium bevor sie an die Guildhall School of Music & Drama in London wechselte und dort vor nunmehr vier Jahren das Ensemble Apollo’s Cabinet mitbegründete. Der Kontakt nach Vorarlberg ist der Musikerin wichtig, deshalb ist das Ensemble, das sich mit themenbezogenen Konzertprogrammen einen Namen gemacht hat, ab und zu auch in Vorarlberg zu hören.
Dieses Mal führten die Musiker:innen in die Gärten von Vauxhall, in denen sich in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Menschen trafen und vergnügten. Zuerst wurde im schönen Ambiente der Pauluskirche eine unbeschwerte Morgenstimmung imaginiert. Die „Kuckucks-Sonaten“ von William Williams und Edward Finch, die Teresa Wrann und Thomas Pickering virtuos und mit einem schönen Blockflötenton entfalteten, boten ein feines Hörerlebnis. Der Clou der Werkdeutung bestand darin, dass die Musikerin und der Musiker den Raum miteinbezogen und das Publikum in die Mitte nahmen. So kamen die imitierenden Echowirkungen und die naturhaften Themenführungen wunderbar zur Geltung.
Im Mittelpunkt standen Werke von Georg Friedrich Händel. Der Komponist genoss in London hohes Ansehen und seine Musik wurde in den Vauxhall Gardens viel und gerne gespielt und gehört. Unter anderem die Arien „Sweet Bird“, das Rezitativ und die Arie „Hush ye pretty warbling“ aus Händels Oper „Acis und Galatea“ sowie „Meine Seele hört im Sehen“ versinnbildlichten die Atmosphäre. Die Sopranistin Ella Bodeker deutete mit ihrer wandlungsfähigen Stimme und ihrer Gestaltungskraft die musikalischen Affekte gut aus. Allerdings fügte sich ihre helle Stimme nicht immer ideal in den Gesamtklang des Ensembles aus Blockflöte, Viola da Gamba und Cembalo ein. So wirkten insbesondere im Forte geführte Passagen mitunter etwas unausgewogen und im Hinblick auf den Sopranpart grell.

Charme und Affekte

Eine amüsante Unterhaltung bot das Ensemble mit der „Kaffeekantate“ (BWV 211) von Johann Sebastian Bach. Reizvoll gestaltet erklang überdies das Traditional „John, come kiss me now“, in dem Ella Bodeker ihren Charme mitreißend ausspielte.
Eine feierliche Stimmung verbreitete Henry Purcells „Evening hymn“. Nicht nur in diesem Werk lenkte die konturierte Spielart von Harry Buckoke an der Viola da Gamba die Aufmerksamkeit auf sich. Er spielte den Basso Continuo und die Grounds mit einer profilierten Bogenführung und verlieh den Werken damit klare Konturen.
Thomas Pickernig bereicherte das Quartett durch seine Vielseitigkeit. Mit Elan führte er den Basso Continuo am Cembalo und ebenso professionell spielte er die Block- und Traversflöte. Unter anderem mischte die Klangfarbenmischung im Trio „Affetuoso“ von Johann Joachim Quantz den Ensembleklang auf.
Mit bewundernswerter Leichtigkeit spielte Teresa Wrann die virtuosen Blockflötenparts. In den Dialogen und Wechselspielen mit der Sopranistin oder mit den anderen Instrumentalstimmen lebten ihre vielgestaltig verzierten melodischen Linien auf und verliehen den Werken eine beschwingte Grundstimmung. Den Höhepunkt bildete Händels „Feuerwerksmusik“, die Apollo’s Cabinet in einer Bearbeitung des Händel Zeitgenossen John Walsh farbenreich und mit viel Esprit zelebrierte.

www.apolloscabinet.com