Neu in den Kinos: "Die Unschuld" (Foto: Wild Bunch Germany/Plaion Pictures)
Silvia Thurner · 13. Apr 2010 · Musik

Mit einem ausgeprägten kammermusikalischen Geist gab das Trio "Ladstätter/Grandpierre/Gröbner" faszinierende Einblicke in seine musikalische Gestaltungskraft

Unter dem Motto „Junge Kammermusik“ bietet Wolfgang Troy engagierten MusikerInnen eine Auftrittsmöglichkeit. Kürzlich musizierte der Klarinettist Alex Ladstätter mit dem Cellisten Thomas Grandpierre und Johanna Gröbner am Klavier im Foyer der Musikhauptschule Lingenau. Geboten wurde ein Kammermusikabend im besten Sinne des Wortes. Das Trio spielte auf hohem Niveau mit viel Engagement und einer bewundernswerten Poesie Werke von Beethoven, Glinka und Zemlinsky. Lediglich das ungestimmte Klavier, mit dem die Musiker vorlieb nehmen mussten, trübte den hervorragenden Gesamteindruck.

Die Deutung des allseits bekannten Trios in B-Dur, op. 11 von Ludwig van Beethoven -  das sogenannte „Gassenhauer Trio“ - machte die Vorzüge der drei Musike, die am Beginn ihrer Karriere stehen, deutlich. Alex Ladstätter stammt aus Vorarlberg, studierte in Graz sowie in Wien und lebt derzeit in Wien. Unter anderem musizierte er mit dem RSO Wien sowie im Symphonieorchester Vorarlberg. Er half auch schon bei den Wiener Symphonikern und Philharmonikern aus und musizierte im Orchester der Wiener Staatsoper. Die Klavierpartnerin Johanna Gröbner spielt unter anderem beim „Vienna Art Orchestra“. Thomas Grandpierre war 2007 Mitglied des berühmten „European Union Youth Orchestra“ und trat dann eine Akademiestelle bei den Niederösterreichischen Tonkünstlern an.

Mit Elan

Gut abgefedert erklang das Hauptthema im „Gassenhauer Trio“, wobei die Bassgänge im Klavier gut pointiert wirkten. Die unisono geführten Linien verliehen der Musik Kraft und Esprit. Besonders das Wechselverhältnis zwischen in sich ruhenden und vorwärts treibenden Passagen erklang ausgewogen. Genau abgestimmt und in einer guten Kommunikation musizierten die drei miteinander, immer mit Bedacht auf eine genaue Ausgestaltung der musikalischen Haupt- und Nebenlinien. Die kantige Anschlagskultur von Johanna Gröbner wirkte im langsamen Satz innig, aber nie kitschig.

Emotional aufgeladen

Das „Trio pathétique“, ein frühes Werk von Michail Glinka, stand weiters auf dem Programm. Die weit gespannten Linien standen in einem reizvollen Gegensatz zu Beethovens Trio. Dramatisch und hoch romantisch legte das Trio die Musik an. Beeindruckend spielte Alex Ladstätter eine Solopassage, ausgeführt mit einem großen Ambitus, der die Spannkraft und die hervorragende Klangkultur von Alex Ladstätter beeindruckend zur Geltung brachte. Ebenso meisterhaft führte Thomas Grandpierre den melodischen Fluss weiter.

Dicht verwoben

Großformatig ist das Trio in d-moll, op. 3 von Alexander von Zemlinsky angelegt. Hier betonten die Musiker die satten Klangfärbungen sowie das dichte Themengewebe mit gegenläufigen Melodien. Bemerkenswert war die stets transparente Linienführung. Die Hauptlinie mit vielen Vorhaltwirkungen im Andante wurde emotional aufgeladen. Tremoli sowie vom Klanggrund aufsteigende Linien erdeten diesen Satz. Ebenso leidenschaftlich bewegt und gleichzeitig plastisch formte das Trio den Finalsatz aus. Dabei wurden ungewöhnliche Tonschritte besonders betont, so dass charakteristische Färbungen den treibenden Duktus unterstrichen.

Eine Zumutung

Ärgerlich war die Qualität des Flügels, der den Musikern in der Musikhauptschule Lingenau zugemutet wurde. Das Instrument war in sich derart verstimmt, dass dadurch das gesamte Konzert beeinträchtigt war.