Die Theatergruppe "dieheroldfliri.at" zeigt derzeit ihr neues Stück "Das Rote vom Ei" (Foto: Mark Mosman)
Silvia Thurner · 11. Apr 2010 · Musik

„Wasser macht stumm, beim Wein kehrt sich’s um“ - Vokalquartett „Amicanto“ bot humorvolle Unterhaltung

Das Vokalensemble „Amicanto“ mit der in Vorarlberg bestens bekannten Sopranistin Birgit Plankel gastierte im Angelika-Kauffmannsaal in Schwarzenberg mit einem originellen Programm. Unter dem Motto „Freunde, Wasser machet stumm“ sangen Birgit Plankel, Elisabeth Schuen, Norbert Prasser und Andreas Lebeda, am Klavier begleitet von Breda Zakotnik, Lieder aus der Zeit der Klassik und der Romantik. Das Konzert hinterließ einen gemischten Eindruck. Auf der einen Seite stand das erlebbare Engagement und die Freude am gemeinsamen Musizieren, auf der anderen Seite wirkte das Quartett in der Linienführung jedoch nicht immer gut ausbalanciert.

Andreas Lebeda führte mit witzigen Anekdoten durch das Programm. In den einzelnen Teilen wendete sich das Ensemble verschiedenen Themenkreisen rund um das Wasser und den Wein sowie dem Sinnbild des Wassers in romantischen Gefühlswelten zu. Einleitend erklangen Lieder von Haydn und Salieri, die Einblicke in die Gestaltungskraft der vier SängerInnen gaben. Besonders das Quartett „An den Vetter“ wurde mit viel Bedacht aufeinander und dynamisch schön geformt ausgekostet.

Vier individuelle Charaktere

Unter dem Leitgedanken „Es rauschen die Wasser“ sangen Birgit Plankel (Sopran) und Elisabeth Schuen (Alt) das Duett „Meeresabend“ von Anton Rubinstein. In diesem Lied kam erstmals auch der Klavierpart mit schön ausgestalteten Naturschilderungen und harmonischen Klangfärbungen zur Geltung. Während Schumanns „Intermezzo“ mit Norbert Prasser (Tenor) und Andreas Lebeda (Bass) der große Bogen fehlte, wirkte die Lieddeutung von Johannes Brahms „Es rauschet das Wasser“ für Alt und Bariton mit den gegensätzlichen Inhaltscharakteren plastisch ausgelotet.

Wahrnehmbare Grenzen

In den Liedern von Heinrich von Herzogenberg und Johannes Brahms wurden die Grenzen des Vokalquartetts spürbar. Vor allem in „Die Nachtblume“ mit den differenziert gesetzten, chromatischen Linien war die Altstimme zu wenig präsent, wohl deshalb war ein ausgewogener Gesamtklang wenig ausgeprägt. Brahms „Die Meere“ für Sopran und Alt interpretierten die Sängerin und die Pianistin in einem gemäßigten Tempo, dadurch stellten sie den wiegenden Duktus mehr in den Vordergrund. Die innere Unruhe, die von diesem Lied ausgeht, kam jedoch wenig zum Ausdruck. Heinrich von Herzogenberg schuf mit „Meeresleuchten“ brillante Naturschilderungen, das Glitzern der kräuselnden Wellen betonte die aufmerksam agierende Pianistin allerdings wenig. Viel mehr begleitete sie alle Lieder zurückhaltend, so dass sie kaum als gleichberechtigte Partnerin des Gesangsquartetts wahrgenommen wurde.

Humor als wichtiges Elixier

Der Humor und ironische Anspielungen kamen in zahlreichen Liedern zur Sprache. So unterhielten die SängerInnen das Publikum bestens, auch mit den Liedern im „Volkston“ von Antonin Dvorak, die Leos Janacek für Vokalquartett bearbeitet hatte. „Der Schäfer“ und „Nimmersatte Liebe“ von Hugo Wolf gestalteten Birgit Plankel und Elisabeth Schuen mit einem witzigen Unterton. Sein schauspielerisches Talent stellte Andreas Lebeda in Wolfs „Zur Warnung“ unterhaltsam unter Beweis. Der Tenor lobte mit Ernst Kreneks „Unser Wein“ auf seine individuelle Weise die edlen Tropfen.