Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Silvia Thurner · 07. Apr 2010 · Musik

Natürlich und humorvoll - Die Mezzosopranistin Aglaia Maria Mika unterhielt das Publikum mit barocker Musik und mythologischen Erzählungen aus der Alten Welt hervorragend

Unter dem Motto „Göttliche Interventionen“ konzipierte die Mezzosopranistin Aglaia Maria Mika ein Erzählkonzert, das im voll besetzten Hofsteiger-Saal in Schwarzach begeisterte Zustimmung gefunden hat. Robert Aldwinckle begleitete am Cembalo, und der Blockflötist Alfred Dünser setzte einige originelle Akzente. Die aus Schwarzach stammende Sängerin studiert in London und etabliert sich immer mehr in der Szene der Alten Musik. Ihre schlanke, gut geführte Stimme, gepaart mit einer natürlichen Ausstrahlung wirkte authentisch.

Zu Beginn sang Aglaia Maria Mika vier Lieder von John Dowland, mit denen sie ihre sängerischen Charakteristika sogleich entfalten konnte. Die Mezzosopranistin verfügt über eine flexible Stimme, die sie mit einem natürlichen Duktus führt. So entwickelte sie eine aussagekräftige Erzählstruktur, die die emotionale Vielfalt vor allem in den Liedern „Come again“ und „Flow, my tears“ gut nachvollziehbar machte. Energiegeladen wirkte „What if I never speed“.

Dichte musikalische Erzählkunst

Den Höhepunkt des Abends setzte die Sängerin mit Claudio Monteverdis „Lamento d’Arianna“. Zuvor erzählte Aglaia Maria Mika vom Schicksal der Arianna, die von Theseus getäuscht und verlassen worden ist. Facettenreich, aber nie zu affektbetont erklang das Lamento mit einer beeindruckenden Palette an stimmlichen Nuancierungen. Hier kam überdies die Musik des Blockflötisten Alfred Dünser sehr gut zur Geltung, denn das unvollendet gebliebene Werk wurde originell ergänzt durch eine improvisierte Passage mit Bassblockflöte, die von hinten den Raum füllte. Die Musik war angesiedelt zwischen tiefen Blockflötentönen, Obertongesang und changierte in Klangfarbenregister, die an ein Didgeridoo erinnerten.

Trauer und Humor

Mit den Geschichten um Orpheus und Eurydike verband Aglaia Maria Mika die Arie „J’ai perdu mon Euridice“ aus der Oper „Orphée et Eurydice“ von Christoph Willibald Gluck. Die Trauer des Orpheus um die für immer verlorene Geliebte, brachte die Sängerin auch hier eindrucksvoll zum Ausdruck. Sie setzte die melodischen Linien gut, so dass die Schwere des Kummers unmittelbar spürbar wurde. Das Konzert und die Erzählungen waren gespickt mit humorvollen Anmerkungen, so dass sich im Saal eine lockere Atmosphäre einstellte. Die virtuosen Verzierungen in „Ch’io mai vi possa“ aus der Oper „Siroe“ von Georg Friedrich Händel gaben weitere Einblicke in das Potential der Sängerin. Kommunikativ interpretierten Alfred Dünser und die Sängerin das „Scherza, infida“. Hier wurden die Vokalklänge und somit die Gefühlswelten der Arie gut ausgedeutet.

Aufmerksam, jedoch teilweise ungenau

Am Cembalo musizierte der international renommierte Robert Aldwinckle. Der angesehene Musiker erfüllte jedoch meine hohen Erwartungen an seine Musizierkunst nicht. Er begleitete die Solistin zwar aufmerksam und akzentuierte die dargebotenen Lieder mit Esprit. Allerdings spielte er allzu ungenau, so dass einige „Ungereimtheiten“ passierten. Dies betraf auch die solistischen Darbietungen von Purcells „A new Ground“ und Händels Chaconne in F-Dur. Der guten Stimmung im Saal tat dies jedoch keinen Abbruch. Das Publikum dankte mit begeistertem Applaus.

Das Programm ist am Samstag, den 10. April im Rosensaal des Freihof Sulz noch einmal zu hören.