Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)
Silvia Thurner · 16. Sep 2012 · Musik

Lieder als Fenster in die Welt – Anregende und humorvolle Songs von Martin Lindenthal und „Finestrino“

Einen vergnüglichen Abend bescherte der hierzulande bestens bekannte Chorleiter, Pädagoge und Singer/Songwriter Martin Lindenthal dem Publikum im Feldkircher Saumarkttheater. Er vertonte direkt aus dem Alltag gegriffene Erlebnisse und Beobachtungen mit eingängigen Klavierparts und spielte sie gemeinsam im Ensemble „Finestrino“ mit David Soyza am Schlagzeug, Raphaela Pfanner am Kontrabass und Herbert Walser an der Trompete. Die humorvolle und sympathische Art, mit der Martin Lindenthal auch über sich selbst lachen konnte, ließ eine unbeschwerte und gute Stimmung im Saal entstehen.

Der persönliche Blick auf die alltäglichen Dinge des Lebens, die Liebe und amüsante Missgeschicke bildeten die Inhalte der Songs von Martin Lindenthal. Bereits in den romantisch angehauchten Liedern, die einleitend zu hören waren, wurden die wesentlichen Stilmerkmale des Liedermachers deutlich. Eingängige melodisch-rhythmische Patterns im Klavierpart bildeten die Grundlage für die chansonartig geführte Singstimme. Eine besondere Note verlieh Herbert Walser den Liedern. Er griff die Hauptmelodien auf und variierte diese - oft mit Dämpfer gespielt - je nach ihrem Ausdrucksgehalt in humorvoller oder auch melancholischer Art.

Amüsante Anekdoten

Die humoristische Ader von Martin Lindenthal kam in seiner launigen Moderation voll zum Ausdruck. Ein Touch Komik und zahlreiche kleine musikalische Feinheiten zeichneten viele Lieder aus.

Eine außergewöhnliche Einleitung ließ er sich für das Lied nach einem Text von Augustinus einfallen. Frei übersetzt resümierte er den Inhalt, "Geben Sie immer ihr Bestes, aber werden Sie nie zur Bestie“. David Soyza und Raphaela Pfanner implizierten Wasserplätschern und Vogelgezwitscher auf ihren Instrumenten und schufen damit ein stimmungsvolles Ambiente. Auch das Lied über die Eroberung einer Frau, in dem die gegensätzlichen Stimmungen von einem bedauernden „oje“ hin zu einem begeisterten „oh yeah“ führten, blieb in Erinnerung. "La Finestrino" lautete der Titel eines Liedes, der auch als passender Ensemblenamen diente. Darin wurde Bezug genommen auf die fixen Verglasungen in den Zügen, die manche Willkommens- und Abschiedsgeste und das Spüren des Fahrtwindes unmöglich machen.

Feinsinnig gesungen und musiziert

Im Laufe des Abends wurde die Tenorstimme von Martin Lindenthal immer flexibler und ausdrucksstärker. In einem guten Einverständnis musizierten die Ensemblemitglieder miteinander, so dass ein feinsinniger Liederabend, ohne Pathos und mit einer gehörigen Portion Komik zu erleben war.