„Kaffee und Zucker?“ Dokumentartheater im TAK in Liechtenstein © Pablo Hassmann
Silvia Thurner · 06. Aug 2020 · Musik

Kunterbunte Mixtur neuer Kompositionen – der Wiener Concert-Verein unter der Leitung von Peter Schreiber erntete viel Applaus

Der Einladung zum zweiten Konzert der Reihe „Zeitklang im Museum“ folgten viele Musikinteressierte. Vor ausverkauftem Haus musizierte der Wiener Concert-Verein ein Sammelsurium von neuen Werken österreichischer Komponistinnen und Komponisten. Drei Uraufführungen von Ursula Erhart Schwertmann, Sarah Marie Leonard und Thomas Thurnher bereicherten das Konzert im vorarlberg museum. Unter der Leitung von Peter Schreiber spielten die Musikerinnen und Musiker mit vollem Einsatz und stellten sich auch großen Herausforderungen.

Die Bandbreite der Werke von Ursula Erhart Schwertmann, Wolfram Schurig, Helmut Schmidinger, Daniel Muck, Sarah Marie Leonard und Thomas Thurnher reichte von musikalischen Landschaftsimpressionen sowie Stimmungsbildern über fein ziselierte Tonqualitäten bis hin zu humorvoller, volksmusikalischer und rhythmusbetonter Unterhaltung. Einesteils wurde damit viel Abwechslung geboten, andernteils relativierte die gar bunte Mischung mitunter den Fokus auf das Wesentliche.
Das neueste Werk, „Summer at the Seaside“ von Ursula Erhart Schwertmann, entfaltete dem Titel entsprechend eine romantische Musik mit musikalischer Weite. Klangsinnlich entfalteten die Musikerinnen und Musiker die melodischen Linien, doch dem tänzerischen Schlusssatz fehlte die rhythmische Prägnanz. Auch „Gespinst“ von Thomas Thurnher wurde vom Wiener Concert-Verein aus der Taufe gehoben. Mit flirrenden Gesten, Trillermotiven und tremolierenden Passagen breitete sich im ersten Abschnitt eine zwielichtige Stimmung aus. Zwar entwickelten die danach erklingenden gezackten Linien einen Drive, jedoch wirkte die Schlusspassage im Vergleich zum Beginn etwas einförmig.
Mit Engagement wendete sich ein Streichtrio des „Wiener Concert-Vereins“ dem Werk „Gravur“ aus dem fünfteiligen Tintoretto-Zyklus von Wolfram Schurig zu. Höchst konzentriert agierten die Musikerin und die Musiker, jede und jeder für sich war voll auf die Tonqualitäten der mikrotonal angelegten Linien bedacht. Die trockene Akustik im Saal ließ den Ausführenden jedoch nicht viel Spielraum, so dass sich die einzelnen Stimmen eher wenig mischten und sich das überordnete musikalische Ganze nur bedingt nachvollziehen ließ.

Humorvolle Unterhaltung

In einem krassen Gegensatz dazu stand das gleich darauffolgende Rondo cappricioso „Zupf di“ für Streichquartett von Helmut Schmidinger, das die Quartettmusiker amüsant präsentierten. Zu fünft stellten die Musikerinnen und Musiker Daniel Mucks Werk „Oraculum Apollonis“ in den Raum, das seine Wirkung vor allem dem rhythmischen Esprit der tiefen Streicher verdankte.
„Primavera in maschera“ schrieb Sara Marie Leonard im Frühjahr während des Lockdowns und setzte darin die besonderen Lebensumstände mit Anklängen an die Volksmusik, Küchenutensilien-Perkussionsinstrumenten und einer Soundkulisse aus den Reihen des Publikums humorvoll in Szene.