Uraufführung des Stückes „Stromberger oder Bilder von allem“ im Vorarlberger Landestheater (Foto: Anja Köhler)
Silvia Thurner · 06. Feb 2019 · Musik

Konzertmärsche und Filmmusik – die Militärmusik Vorarlberg unter der Leitung von Wolfram Öller demonstrierte ihr Können

Im Anschluss an die Generalversammlung des Fördervereins des Militärmusikwesens in Vorarlberg lud die Militärmusik unter der Leitung von Wolfram Öller zu einem Festkonzert ins Wolfurter Cubus. Im Mittelpunkt stand die Uraufführung des Auftragswerkes „Ouvertüre im lydischen Ton“ von Thomas Thurnher. Darüber hinaus setzte Alexander Bischof am Euphonium als Solist in Appermonts Komposition „The green hill“ einen beeindruckenden Höhepunkt. Die rhythmische Prägnanz im Werk „Highlights from Riverdance“ sowie die Energie geladene Deutung des Soundtracks zum Film „Black Panther“ boten weitere anregende Hörerlebnisse.

Den Rahmen für das Konzert im voll besetzten Saal bildeten Konzertmärsche von Julius Fučik sowie das fulminante Werk „Euphoria“ von Martin Scharnagl. Zuerst wirkte die mit einigen Aushilfen besetzte Militärmusik klanglich etwas inhomogen. Doch nach der ersten Aufregung entwickelte sich der Gesamtklang hin zu einem ausgewogenen Ganzen, aus dem die einzelnen Stimmregister gut artikuliert die Themen herauskristallisierten. Besonderes Augenmerk legten die Musikerinnen und Musiker auf die feinsinnig ausgebreiteten Kantilenen in den langsameren Passagen.
In Erinnerung blieb unter anderem die Darbietung des Werkes „Sempre unita“ von Michael Geisler. Der Komponist ist ein ehemaliges Mitglied aus den Reihen der Militärmusik Vorarlberg, derzeit wirkt er in Tirol. Programmatische Musik scheint dem Kapellmeister Wolfram Öller zu liegen, dies zeigte sich zuerst im markig interpretierten Werk „The return!“. Die Darbietung dieser Komposition wurde vom Orchesterleiter auch im Zusammenhang mit dem vor wenigen Jahren von politischer Seite (fast) zugrunde gerichteten Klangkörper gedeutet. Die Militärmusik Vorarlberg ist wieder zurück und zwar in einer bemerkenswerten Verfassung.
„The green hill“ von Bert Appermont bot Alexander Bischof die Gelegenheit, seine Meisterschaft am Euphonium zu präsentieren. Die von irischer Volksmusik inspirierte Musik spielte er mit einer warmen und satten Tongebung. Gleichzeitig belebte er die virtuosen Läufe mit gelenkiger Spielart, so dass das stimmungsvolle Werk, auch im kommunikativen Zusammenwirken mit dem Blasorchester seine musikalische Aussagekraft gut entfaltete.

Interesse für die Zeitgenossen

Im Auftrag der Militärmusik Vorarlberg schrieb der Dornbirner Komponist Thomas Thurnher die „Ouvertüre im lydischen Ton“. Dem Werk lag eine fröhliche, modal angelegte Ausgangsmelodie zugrunde. Im weiteren Verlauf wurde diese mit einer dominanten Klangpassage konfrontiert. Verdrängung und Dominanz, Licht und Schatten, die freudvoll beschwingte Melodie auf der einen Seite und die eingetrübte massive Klangballung auf der anderen Seite wurden gut nachvollziehbar zueinander in Verbindung gestellt.
Wolfram Öller leitete das Blasorchester mit großen Gesten und klaren Einsätzen. Dass seine Leidenschaft im Genre der pompösen Filmmusik liegt, war mit Ludwig Gòranssons Soundtrack zum Film „Black Panther“ mitzuerleben. Auf der Leinwand wurde ein Filmausschnitt gezeigt und dazu musizierte die Militärmusik höchst eingängig und engagiert. Vor allem die rhythmische und klangliche Prägnanz ergaben ein mitreißendes Erlebnis von Bild und Ton. Im Zusammenwirken mit dem Pianisten Arndt Rausch zogen auch die „Highlights from Riverdance“ von Bill Whelan die Zuhörenden in ihren Bann.