Uraufführung des Stückes „Stromberger oder Bilder von allem“ im Vorarlberger Landestheater (Foto: Anja Köhler)
Fritz Jurmann · 07. Feb 2019 · Musik

Neuer Wagner-Stipendiat Martin Summer vor Karrieresprung

„So komme ich zumindest auf diese Weise einmal nach Bayreuth“, freut sich der in Muntlix lebende Bassist Martin Summer (30), als er von seiner Nominierung als Stipendiat des Richard-Wagner-Verbandes Vorarlberg 2019 erfährt. Er erhält damit im kommenden Sommer die Möglichkeit zum Besuch von drei Opernproduktionen von Richard Wagner bei den Bayreuther Festspielen, darunter auch die mit Spannung erwartete Neuinszenierung von „Tannhäuser“. Außerdem wird er dort mit weiteren Stipendiaten der rund 200 Wagner-Verbände zusammentreffen, die weltweit zur Verbreitung der Musik Richard Wagners tätig sind und dabei auch viel versprechende junge Musiker fördern.

Seit der Saison 2017/18 ist Martin Summer mit verschiedenen Partien im Ensemble des Theaters St. Gallen tätig, ab kommenden Herbst wechselt er in einem beachtlichen Karrieresprung an die Hamburgische Staatsoper. Zuvor debütiert er am 4. Mai in einem Ensemble-Liederabend bei der Schubertiade Hohenems.

Die Faszination Richard Wagner

Seit er 2009 bei den Bregenzer Festspielen Günter Groissböck als König Marke in „Tristan und Isolde“ in einem Orchesterkonzert der Wiener Symphoniker erlebt hat, ist Martin Summer fasziniert von Richard Wagners Musik. „Meine Stimme entwickelt sich in diese Richtung! Vielleicht darf ich diese Rolle in ferner Zukunft einmal selber singen?“, meint er.
Momentan ist er beruflich freilich noch im leichteren Fach unterwegs und hat sich als Gesangssolist über die Region hinaus in sakralen Aufführungen und im Opernbereich einen geachteten Namen gemacht. Vor allem in Erinnerung geblieben ist im Land seine komödiantisch angelegte Doppelrolle als Bartolo und Antonio im Opernstudio der Bregenzer Festspiele 2017 mit Mozarts „Hochzeit des Figaro“ und die mit großer Wärme gestaltete Basspartie im Solistenquartett bei Händels Oratorium „Der Messias“ vergangenen Sommer in der Basilika Bildstein.
Summer wurde 1988 in Feldkirch geboren und fühlte sich zunächst zum Kontrabass hingezogen. Dazu schloss er ein Studium am Landeskonservatorium ab, aber auch den Lehrgang für Chorleitung und Kirchenmusik. Ein Gesangsstudium in Graz mit dem Master-Abschluss vervollständigte seine Ausbildung. Ein erstes Engagement im Opernbereich führte Summer 2016 an die Akademie der Mailänder Scala, bevor er die Verpflichtung in St. Gallen annahm. Daneben gastierte er am Stadttheater Klagenfurt und am Grazer Opernhaus.

Regelmäßige Liederabende

Konzertengagements führten Martin Summer u. a. zum Styriarte Festival nach Graz und zum Brucknerfest Linz. Als gefragter Solist im Oratorienbereich ist er in Österreich, der Schweiz, in Deutschland und Italien tätig. Meisterkurse im Liedgesang besuchte er bei Robert Holl, Christa Ludwig, Brigitte Fassbaender oder Renato Bruson sowie den Pianisten Julius Drake und Wolfram Rieger. Zusammen mit seinem Klavierpartner Tobias Neubauer gibt Martin Summer auch regelmäßig Liederabende, erreichte 2015 das Finale beim Internationalen Kammermusik-Wettbewerb „Schubert und die Musik der Moderne“ in Graz und erhielt Preise beim Paula-Salomon-Lindberg-Liedwettbewerb.

In der kommenden Printausgabe der KULTUR wird Martin Summer ausführlich porträtiert.