Neu in den Kinos: "Die Unschuld" (Foto: Wild Bunch Germany/Plaion Pictures)
Silvia Thurner · 10. Feb 2017 · Musik

Ideenreich und künstlerisch originell – die Big Band Walgau profiliert sich mit individuellen Programmen und hohem musikalischem Niveau

Die Big Band Walgau (BBW) ist eine umtriebige Truppe. Vor zwei Jahren haben sich die Musikerinnen und Musiker vorgenommen, sich mit speziellen Konzertprogrammen und auf hohem musikalischem Niveau zu profilieren. Dies ist ihnen binnen dieser kurzen Zeit auf bemerkenswerte Weise gelungen. Maßgeblich am Erfolg beteiligt ist der Komponist und Posaunist Thomas Heel. Im Zusammenwirken mit dem Dirigenten Christian Mathis stellte er ein Konzert auf die Beine, das begeisterte. Ausschließlich Werke von Vorarlberger Komponisten erklangen in der stimmigen Atmosphäre des Vereinshauses in Göfis. Die Musiker frönten dem spezifischen Bigbandsound, zelebrierten den Groove und Funk und boten Raum für Improvisationen.

Thomas Heel ist der „Mastermind“ der Big Band Walgau. Sehr klug konzipierte er auch dieses Mal für die 4 Musikerinnen und 17 Musiker Werke mit unterschiedlichsten Ausrichtungen und adaptierte sie, damit sich alle gut in Szene setzen konnten. Zahlreiche Solisten glänzten an diesem Abend, der zahlreiche dichte musikalische Abschnitte in sich barg. Der Saxophonist Berti Lampert gestaltete seine Soli kreativ und wagemutig. Mit vollem Einsatz musizierte Thomas Heel und ließ in seinen Posaunensoli mit einigen musikalischen Einfällen aufhorchen. In Erinnerung blieb der Trompeter Patrik Haumer, und auch Werner Gorbach beeindruckte mit seinen solistischen Einlagen. Zahlreiche weitere Musiker, deren Namen im Programm nicht genannt wurden, lenkten die Aufmerksamkeit auf sich. 

Starke Arrangements

Mit einem Augenzwinkern wurde das inspirierende Konzert mit dem Stück „Kirchgang am Rande“ von Dietmar Kirchner eröffnet. Die Spielart der BBW bot beste Voraussetzungen für die „Laurentius-Suite“ von Gerold Amann. Dieses Werk ist ursprünglich für Blechbläser entstanden. Zuerst kam die Vorlage des Laurentius von Schnifis zum Klingen, und es war Gerold Amanns ursprünglicher Satz präsent. Die Bearbeitung für Bigband verlieh der Musik einen besonderen Drive, den die Musiker voll auskosteten.

Ebenso ließ die Komposition „Can o’ Beans“ von Peter Herbert aufhorchen. Auch hier zeigte sich die Qualität des Arrangements. Die Musik wirkte mitreißend und zog vor allem in jenen Passagen die Zuhörenden in ihren Bann, in denen der musikalische Fluss in frei improvisierten Passagen aufwallte. Die Musiker nutzten ihre Freiheit und trauten sich etwas zu.

Lieder als Quelle

Von Thomas Heel kam das Werk „Diggin“ zur Uraufführung. Das Stück beruht auf chinesischen Kartoffelstecherliedern und wirkte mit den modalen Ausgangsthemen dicht ineinander verwoben. Georg Schneider, alias George Colette, lenkte mit seinem geistreich gesetzten, etwa 1947 entstandenen Stück „Komm her ins Ländle“ die Aufmerksamkeit auf sich.

Die durchdachte Konzertdramaturgie brachte einen angenehmen Wechsel von Spannung und Entspannung. Und es fehlten auch unterhaltsame Stücke mit einem sympathischen „Happysound“ und funkige Nummern nicht.

Gute Steigerungen

In Norbert Dehmkes Werk „No Black, no White – It’s Dark an Bright“, das er extra für die Big Band Walgau arrangiert hatte, kam die allmähliche Steigerung des musikalischen Flusses spannungsreich zur Geltung. Ausgehend von einer klangsinnlichen Einleitung entwickelte die Musik zunehmendes Temperament.

Unter dem Titel „S.G.810“ präsentierte die Big Band Walgau ein anregendes Werk des Bandmitglieds Werner Gorbach. Aufhorchen ließen die gut gemischten Klangfarben der Klarinette, Bassklarinette, der Flöte und des Euphoniums. Dieses Instrumentarium prägte die einleitende Passage. In einem allmählichen Wandlungsprozess kristallisierte sich der angestammte Bigbandsound heraus.

Mit Jeff Wohlgenannts „Soulfunk“ und dem abschließenden Stück „Türkberger“ von Cenk Dogan dankten die BBW und Christian Mathis für den begeisterten Applaus des Publikums.