"Rickerl – Musik is höchstens a Hobby" derzeit in den Vorarlberger Kinos (Foto: 2010 Entertainment / Giganten Film)
Silvia Thurner · 18. Aug 2011 · Musik

Humor in der Musik und romantische symphonische Kunst

Musik von Edward Elgar präsentierte das „Hallé Orchestra Manchester“ im Bregenzer Festspielhaus. Die gute Kommunikation zwischen den MusikerInnen und dem Dirigenten, die frische Musizierhaltung sowie die humor- und stilvollen Kompositionen bewirkten eine gute Konzertatmosphäre und Jubel im Saal.

Elgars symphonische Studie für Orchester, op. 68 „Falstaff“ ist hierzulande (fast) unbekannt. Sehr humorvoll und detailverliebt wird darin nach der Textvorlage der Dramen von William Shakespeare Falstaffs Naturell, seine Liebe zum Alkohol und zu den Frauen, seine Hoffnungen und Träume sowie seine Enttäuschung und Zurückweisung sowie der einsame Tod geschildert. Damit das Publikum dem Inhalt der symphonischen Dichtung und die damit verbundenen musikalischen Bilder besser mitverfolgen konnte, wurden die Zwischentitel der Komposition auf Bildschirme projiziert. Eine Hörhilfe, die viele im Saal wohl geschätzt haben. Jedenfalls entfaltete das „Hallé Orchestra Manchester“ die Musik von Edward Elgar mit viel raffinierten Klangwirkungen und motivischen Gesten, die sehr amüsant wirkten, jedoch nie platt daher kamen. Die Parallelwelten der beiden Protagonisten Falstaff und Henry V. wurden plastisch auch mit naturalistischen Bildern wie beispielsweise Schwerthieben, sowie Anspielungen auf den angetrunkenen, wankenden und schnarchenden Fallstaff nacherzählt. Höhepunkte waren der etwas ‚mager’ und schräg geratene Marsch der rektrutierten Soldaten sowie der hymnische Prunk und die Hoffnung auf Anerkennung durch Henry den V.

Edward Elgar ist der britische Komponist par excellence. Dabei komponierte er nicht in einem idiomatisch englischen Stil und verzichtete ganz auf volksmusikalische Elemente. Viel mehr orientierte er seinen Kompositionsstil an der neudeutschen Schule von Franz Liszt und Richard Strauss.

Innere Verbundenheit

Mit seiner ersten Symphonie wollte sich Edward Elgar von der programmatischen Kompositionsart lösen und hin zu einer Musik gelangen, die ohne externe Vorlagen ganz aus sich heraus entwickelt ist. Selbstvergessen wurde das langsame Eingangsthema präsentiert und anschließend gesteigert. Die transparent geführten Linien sowie der vorwärtsschreitende Duktus führten unmittelbar in den marschartigen zweiten Satz, der mit großen Gesten den Bogen zur Eröffnung spannte. Ein in sich harmonisch abgerundeter Gesamtklang sowie fließend ineinander verwobene Linien prägten das Adagio, in dem das Orchester auch seine bewundernswerte Pianokultur bewies. Das an mehreren Stellen wieder zitierte ‚Leitmotiv’ wurde prägnant betont und wirkte Zusammenhang stiftend.

Das „Hallé Orchestra“ unter der Leitung von Sir Mark Elder überzeugte mit den Werkdeutungen von Edward Elgar auf allen Linien. Ihr besonderes Engagement für diesen Komponisten war nachvollziehbar. Wenn man weiß, dass das „Hallé Orchestra Manchester“ die erste Symphonie von Elgar im Jahr 1908 zur Uraufführung gebracht hat, wird die innere Verbundenheit noch mehr spürbar.