Fouad Boussouf mit einer österreichischen Erstaufführung des Stückes „Fêu“ zu Gast beim „Bregenzer Frühling“ (Foto: Antoine Friboulet)
Peter Ionian · 16. Mai 2022 · Musik

Gediegenes Sommer- und Festivalfeeling – Musiksalon in der Villa Müller mit Junipa Gold

Fast ein wenig Festivalstimmung, nur viel gediegener, herrschte gestern Sonntag am Ardetzenberg in Feldkirch. Ein sommerliches Wochenende mit viel Sonnenschein schuf perfekte Bedingungen für ein Livekonzert mit Junipa Gold auf der Terrasse in der Weinberggasse. Die Villa Müller ist ja als Ort der Leerstandsbespielung längst etabliert und hat sich einen Namen gemacht. Eines ihrer wiederkehrenden Formate ist der Musiksalon, der an solch schönen Tagen auf der prachtvollen Terrasse stattfinden kann.

Wild und zahm, die immer wieder zu lesende Kürzestbeschreibung von Junipa Gold, war auch der Titel für das Konzert der jungen Vorarlberger Band in der Villa Müller. Man dürfe gespannt sein, denn Junipa Gold halte für 2022 einiges bereit. Wie schon in der Kulturzeitschrift vom April ausführlich beschrieben, startete die Gruppe rund um Sängerin und Gitarristin Mia dieses Jahr mit einer ganzen Serie von Single-Präsentationen. Gestern Sonntag war es soweit und sie spielten eines der ersten Konzerte dieses Jahres. Man sei deshalb ein wenig aufgeregt. Aber der Rahmen war völlig unangespannt, intim und persönlich. Man kannte sich, Fans, Freunde und Familie waren gekommen. Es standen Tische, Sessel, Stehtische und Schirme bereit, fast alle Plätze waren besetzt, an der Poolwand saßen die Leute auf Sitzpolstern auf den Stufen. Die Sonne brannte noch immer kräftig herab, als kurz nach 17 Uhr das Konzert begann. Strahlend blauer Himmel, ein wundervoller Blick in Richtung Walgau im Hintergrund. Die kleine Bühne wuchs wie aus dichten grünen Büschen in den gekiesten Platz. Ein geradezu kitschiges Ambiente.

Eingegrooved und abgefahren

Junipa Gold waren von Beginn an souverän und klopften die Gäste vom ersten Song an nach und nach in eine sphärische Rocktrance. Der Sound spiegelte gut das Gefühl des Tages wider, mit Hitze und drückender Sonne aber auch der Wärme und schattigen Rückzugsorten. Ein wenig Desert und Devil steckten in ihren Songs aber eben auch lyrische und musikalische Zuversicht. Einige Momente waren so groß, dass sie selbst auf der kleinen PA Anlage den Eindruck vermittelten, dass das auch größere Bühnen rocken könnte. Es wurde im Takt mitgewippt und zwischen den Songs begeistert applaudiert. Die Aufmerksamkeit war groß, das Publikum hörte gespannt zu. Die Ansagen waren nah- und dankbar.

Start in ein aktives Jahr

Das Set war eingespielt und steigerte sich in der spielerischen Intensität bis zum letzten Song nach gut einer Stunde, nämlich ihrer ersten Single des Jahres „When The Kindoms Collide“. Als nach der Forderung einer Zugabe Mia solo „Sweet Child O' Mine“ coverte, wurde das allermeiste der noch verbliebenen Zurückhaltung abgebaut. Die Zugaben waren dann noch spielfreudiger und gelöster. Junipa Gold haben ihren Sound gefunden und bringen das auch live wunderbar rüber, zahm und auch ein wenig wild. Und sie haben wirklich noch einiges vor dieses Jahr, die nächsten Monate gibt es Konzerte in Bregenz, München, Nürnberg und Wien. Im Herbst ist eine Tour im deutschsprachigen Raum in Planung. Der nächste Musiksalon in der Villa Müller findet am 05. Juni statt, dann wird Michael Naphegyi mit Tape Moon sein Debutalbum „Absent“ präsentieren.

www.villamueller.at
www.junipagold.com