Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Silvia Thurner · 09. Dez 2022 · Musik

Fröhliches und klangsinnliches Zusammenwirken – der Orchesterverein Götzis begeisterte

Der Orchesterverein Götzis pflegt seit vielen Jahren die Tradition, am 8. Dezember zum Adventskonzert in die Alte Kirche in Götzis einzuladen. Hier musizieren ambitionierte Laien mit semiprofessionellen Musiker:innen und Profis auf beeindruckend hohem Niveau zusammen. Neben den engagierten Interpretationen stellt auch die exklusive Werkzusammenstellung ein Qualitätsmerkmal des Kammerorchesters dar. Benjamin Lack leitete die Musiker:innen mit viel Esprit, so dass alle Werkdeutungen ein markantes Profil entfalteten. Im Mittelpunkt stand der Hornist Andreas Schuchter. Er formte das Hornkonzert in Es-Dur von Antonio Rosetti virtuos und bewundernswert klangsinnlich.

Der musikalische Leiter und Konzertmeister des Orchestervereins Götzis, Markus Ellensohn, ist bekannt für seine herausragende Repertoirekenntnis. Für das Kammerorchester findet er immer herausfordernde, aber nicht überfordernde Kompositionen. Oft werden hier auch Werke präsentiert, die weithin unbekannt sind, jedoch durch ihre kompositorische Raffinesse aufhorchen lassen und begeistern. So war es auch beim Konzert in der bis auf den letzten Platz gefüllten Alten Kirche in Götzis.

Oft und gerne lädt der Orchesterverein Götzis ausgesuchte Vorarlberger Musiker:innen zur Zusammenarbeit ein. Dieses Mal stand der allseits geschätzte Hornist Andreas Schuchter, bekannt als langjähriges Mitglied des Blechbläserensembles Sonus Brass sowie als Solohornist des Symphonieorchesters Vorarlberg, im Mittelpunkt des Adventskonzertes. Gemeinsam mit dem Orchesterverein Götzis interpretierte er das Hornkonzert in Es-Dur, (RWV C 49) von Antonio Rosetti.

In der langen Orchestereinleitung entfaltete sich eine geistreiche, an Mozarts Esprit erinnernde musikalische Atmosphäre, die Andreas Schuchter mit seinem Spiel sogleich aufnahm. Er füllte den Raum mit seinem warmen, in sich belebten Hornklang. Besonders in der Romanze zog der Solist die Zuhörenden in seinen Bann. In ausgeglichener Ruhe, getragen von den Orchestermusiker:innen, unterstrich Andreas Schuchter den gesanglichen Duktus und kostete die Melancholie der Mollpassagen sowie die harmonischen Wendepunkte voll aus. Den für das Horn so typischen Jagdduktus und der große Tonumfang des Instruments kam im virtuos ausgestalteten Finale zur Geltung.
Die Verantwortlichen hatten es sich nicht leicht gemacht, denn die äußeren Bedingungen für die Darbietung der quirligen Kompositionen aus der Zeit des Barocks und des galanten klassischen Stils waren nicht ideal. So stellte beispielsweise die Temperatur im Hinblick auf die Intonation eine besondere Herausforderung dar.

Den Rahmen für das Rosetti-Hornkonzert bildeten die Ouvertüre von Jan Dismas Zelenka sowie die Symphonie in F-Dur (VB 130) von Joseph Martin Kraus. Im Allegro der Symphonie war das konzentrierte Aufeinander-Hören der Orchestermitglieder gut nachvollziehbar. Darüber hinaus verlieh die Einheitlichkeit in den Stimmgruppen dem Werk Antrieb. Dem langsamen Satz fehlte jedoch die Leichtigkeit, sodass sich der melodische Fluss nicht so recht einstellen wollte. Reizvolle Vergleichsmöglichkeiten boten das Finale der Kraus-Symphonie und der dritte Satz des Hornkonzertes von Rosetti.

Die Ouvertüre von Jan Dismas Zelenka ließ mit originellen Themenführungen aufhorchen. Transparent und gut aufeinander abgestimmt kamen die Kontrapunktik sowie die kühnen Modulationen im ersten Satz zur Geltung. Mit dynamischen Gegensätzen gestalteten die Musiker:innen das Menuett und den tänzerischen Schlusssatz aus.

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