Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast ( Foto: Matthias Horn))
Silvia Thurner · 12. Dez 2019 · Musik

Freudvolles Warten mit wunderbaren Künstlerinnen – Die Montforter Zwischentöne schlossen das Jahr mit einem inspirierenden (Advent)Konzert ab

Drei starke Frauen standen im Mittelpunkt des Adventkonzertes mit dem renommierten Concerto Köln. Die Konzertmeisterin Mayumi Hirasaki, die Schauspielerin Martina Gedeck und die Sopranistin Dorothee Mields sorgten mit dem hervorragend zusammengestellten Programm, ihrer sympathisch natürlichen Ausstrahlung sowie faszinierenden Werkdeutungen im Montforthaus Feldkirch für Jubel und Begeisterung.

Unter dem Leitgedanken „warten“ konzipierten Folkert Uhde und Hans-Joachim Gögl eine Werkzusammenstellung, die Lyrik, Texte, Kantaten von Johann Sebastian Bach und Barockkonzerte von Geminiani, Vivaldi und Avison geistreich zueinander in Beziehung setzte. „Nun komm, der Heiden Heiland“ von Martin Luther, solo aus dem Off dargeboten von Dorothee Mields, bildete den Vor- und Abspann und steckte gleichzeitig den musikalischen Innenraum ab.
Die Inhalte der zahlreichen Gedichte - unter anderem von Samuel Beckett, Rose Ausländer, Christian Morgenstern, Bertold Brecht - waren hervorragend aufeinander abgestimmt und beleuchteten mit poesievollen, ernsten, humorvollen und auch kritischen Untertönen vielgestaltige Facetten des Wartens. Es war eine wahre Freude, die deutsche Schauspielerin Martina Gedeck als Rezitatorin erleben zu können. Wohl viele Besucherinnen und Besucher hätten ihr noch lange zuhören mögen, denn von der ersten Geschichte an führte Martina Gedeck die Zuhörenden mit ihrer angenehmen Stimme und ihrem einnehmenden Erzählton in die eigenen Welten, die jedes einzelne Gedichte öffneten. Dass Martina Gedeck auch eine ausgeprägte musikalische Ader hat, war darüber hinaus gut nachvollziehbar.

Detailreich interpretiert

Genauso authentisch wie Martina Gedeck war auch die Ausstrahlung der hervorragenden Sopranistin Dorothee Mields. Sie kristallisierte in den Arien aus den Bachkantaten „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ (BWV 140), „Schwingt freudig Euch empor“ (BWV 36) sowie „Süßer Trost, mein Jesus kommt“ (BWV 151) die emotionalen Tiefen mit ihrem warmen und flexiblen Sopran heraus und ließ die musikalischen Affekte detailreich aufleuchten.

Emotionale Tiefe

Als Konzertmeisterin leitete die Geigerin Mayumi Hirasaki das Concerto Köln. Ihre nuancenreich belebte Tongebung machte spitze Ohren. Die differenzierte Gestaltungskraft der Konzertmeisterin sowie des Concerto Köln erschloss sich vor allem über das gesamte Konzert hinweg betrachtet. Die Basso-Continuo-Gruppe bot ein klares Fundament, über und mit dem sich die Konzertmeisterin sowie Orchestermusikerinnen und -musiker frei entfalteten und die musikalischen Ausdrucksgehalte klangsinnlich austarierten. In Erinnerung blieben insbesondere die con sordino gespielte Stimme in der Arie „Nur mit gedämpften, schwachen Stimmen“, in der Mayumi Hirasaki und Dorothee Mields sensibel zusammenwirkten. Vivaldis Concerto „Il Riposo – per il Natale“ erklang obertonreich und in einem naturhaft musikalischen Erzählton. In einen mitreißenden Gegensatz dazu stellte das Barockorchester Charles Avisons „Concerto“, das auf einer Cembalosonate von Domenico Scarlatti beruht. Hier betonten die Musikerinnen und Musiker die perkussive Energie des Werkes und die Strahlkraft der harmonischen Farben.
Das Publikum im gut besuchten Montforthaus dankte mit herzlichem Applaus.