Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)
Silvia Thurner · 17. Dez 2018 · Musik

Erfrischendes und erhellendes Adventkonzert – das „Sonus Brass Ensemble“, die „Vocale Neuburg“ und Brigitte Walk ergänzten sich hervorragend

Es ist bereits eine liebgewonnene Tradition, dass das „Sonus Brass Ensemble“ und der Kammerchor „Vocale Neuburg“ unter der Leitung von Oskar Egle zum Advent „Stimmsterne am Weihnachtsblech“ servieren. Die Chorsängerinnen und –sänger sowie die Musiker luden in die alte Kirche in Götzis und beschenkten die Zuhörenden mit einem ebenso stimmungsvollen wie unterhaltsamen Konzert. Bekanntes und Gewohntes, Neues und Ausgefallenes wurde dabei in einen abwechslungsreichen Zusammenhang gestellt. Darüber hinaus bereicherte Brigitte Walk mit geistreichen Texten das inspirierende Konzert.

In vier Abschnitten boten der Chor und die Musiker Instrumentalstücke und a capella Lieder sowie gemischte Sätze mit Blick in unterschiedliche Stil- und Himmelsrichtungen. Den Höhepunkt bildete jener Teil, in dem die Sängerinnen und Sänger sowie die Musiker den Fokus auf den osteuropäischen bzw. baltischen Kulturkreis lenkten. In den Liedern „O Emmanuel“ sowie „Christus natus est“ der slowenischen Komponisten Andrej Makor und Damijan Mocnik kam die besondere Qualität des Chores besonders zur Geltung. Die Stimmen erklangen beziehungsreich geschichtet und hervorragenden ausbalanciert. Dem „Christus natus est“ verliehen die gregorianischen Anklänge sowie die rhythmisierten Textpassagen eine besondere Note. Hervorragend harmonierten dazu die Blechbläserquintette „Morgenlied“ und „Kummerlied“ des armenischen Komponisten Alexander Arutjunjan. Das „Sonus Brass Ensemble“ zelebrierte den orientalischen Duktus und die klangsinnliche Dramaturgie dieser Werke mit viel Bedacht aufeinander.

Viele Extras

Auch Bekanntes wurde geboten, doch begnügten sich die "Vocale Neuburg" und Oskar Egle nicht mit herkömmlichen Arrangements. Beispielsweise erklang „Maria durch ein Dornwald ging“ in einem spannenden polyphonen Satz von Gottfried Wolters. Hier und ebenso im „Ave Maria“ der estnischen Komponistin Piret Rips-Laul kamen die transparente Stimmführung der Chormitglieder und die Textdeutlichkeit schön zur Geltung. Gut eingebettet in die vorgetragenen Gedanken von Brigitte Walk erklang auch das „Lux aeterna“ von Edward Elgar. Dieses Werk boten die Sängerinnen und Sänger in einer gemischten Chorstaufstellung dar, die den Chorklang noch einmal aufwertete.

Seinen ausgezeichneten Ruf stellte das „Sonus Brass Ensemble“ unter anderem mit der Chiaconna von Andrea Falconieri unter Beweis. Stefan Dünser und Attila Krako (Trompete), Andreas Schuchter (Horn), Wolfgang Bilgeri (Posaune) und Harald Schele (Tuba) musizierten mit Elan und einer bewundernswerten Stimmbalance. Über dem sich ständig wiederholenden Bass, kostete jeder Musiker den ihm gebührenden Platz voll aus, so dass sich ein beschwingter Drive entwickelte.

Für Überraschungen ist das „Sonus Brass Ensemble“ immer gut, denn wer sich von „Amazing Grace“ den üblichen Klassiker erwartet hatte, bekam sogleich mit dem Trompetensolo von Stefan Dünser spitze Ohren. Im Arrangement von Luther Henderson entfalteten sich die Freude an der Jazzphrasierung und gute Laune, verstärkt durch die mitreißend in den Raum gestellten Rhythmen. Das erfrischende Konzerterlebnis endete im Zusammenspiel des Chores mit den Blechbläsern und dem „Gaudete“ in einem stimmungsvollen Arrangement von Brian Kay.

Brigitte Walk bereicherte das Konzert mit Texten, die sich wunderbar in die musikalischen Darbietungen eingliederten. Um den Themenkreis Licht und Liebe las sie Gedichte und Geschichten unter anderem von Bert Brecht, Robert Walser und Else Lasker-Schüler.