Musiker:innen aus Südafrika und Kolumbien prägen den besonderen Charakter des Pforte Kammerorchesters Plus. (Foto: Aron Polcsik)
Silvia Thurner · 25. Jul 2018 · Musik

Erfrischendes kammermusikalisches Musizieren – der Wiener Concert-Verein und die Pianistin Ines Schüttengruber erhielten im vorarlberg museum herzlichen Applaus

Eine angenehme kammermusikalische Stunde des Wiener Concert-Vereins in der traditionellen Reihe „Zeitklang im museum“. Werke unserer Zeit von Helmut Schmidinger, Mathias Rüegg, Wolfram Wagner und Ursula Erhart Schwertmann wurden von Jacqueline Roschek und Dominka Falger (Violine) Johannes Fiedler (Viola), Erik Umenhoffer (Violoncello), Christian Roschek (Kontrabass) und Ines Schüttengruber (Klavier) interpretiert. Zum Schluss lenkten die Musikerinnen und Musiker den Blick auf das Vorarlberger Musikschaffen, indem sie Thomas Thurnhers „Kinderwirklichkeiten“ mit viel Elan spielten.

Die Darbietung des Werkes „a piacere“ für Streichquintett und Klavier von Helmut Schmidinger regte die Fantasie an. Den Ausgangspunkt bildete eine Phrase aus Mozarts Klavierkonzert KV 415. Mit trillernden Gesten öffneten sich unterschiedlich große Klangräume, in die abwechslungsreiche Verdichtungs- und Beschleunigungsprozesse eingeschrieben wurden. Anreize boten überdies rhythmische Transformationen, die die Musikerinnen und Musiker flexibel modellierten.

In mehreren Werkdeutungen zog die Pianistin Ines Schüttengruber die Aufmerksamkeit auf sich. Sie musizierte nicht nur mit sichtlichem Vergnügen, sondern agierte in ihrem Spiel auch sehr spontan und geistreich. Mathias Rüeggs Klavierstück „A personal view on the 4th movement of Liszt’s Dante Symphony“ war balladenhaft angelegt und bot gute Unterhaltung. Ines Schüttengruber hatte vorher aus der Partitur die Anmerkungen des Komponisten für die Interpreten vorgestellt und gab damit humorvolle Anhaltspunkte. Darüber hinaus beeindruckte die Pianistin mit ihrem guten Gespür für die musikalische Erzählung und ihrer kraftvoll virtuosen Spielart. Reizvoll wirkte auch das „Fugato“ von Wolfram Wagner, das die Pianistin ebenso Energie geladen interpretierte. Dabei erklang zuerst ein kontrapunktisch verarbeitetes, temperamentvolles Thema, bis der strenge Satz allmählich in tänzerische Rhythmen mutierte.

Die feinsinnige Miniatur „Finnische Impressionen“ für Violine solo von Ursula Erhart Schwertmann präsentierte Jacqueline Roschek. Schroffe rhythmische Gesten und bewegte melodische Linien implizierten abwechslungsreiche musikalische (Landschafts-)Bilder.

Musik aus Vorarlberg

In seinem Klavierquintett „Kinderwirklichkeiten“ versetzte sich der Dornbirner Komponist Thomas Thurnher in die Welt eines Kindes und stellte darin unterschiedliche Lebenswelten dar. Dazu verwendete er zahlreiche Zitate - unter anderem aus bekannten Kinderfilmen - und setzte sie in eine Sonatenhauptsatzform, einen Variationensatz sowie ein Rondo. Das Spiel der Musikerinnen und Musiker wirkte etwas spontan. In einem ziemlich rasanten Tempo belebten sie das mitteilsame Werk.

Tipp: Das zweite Konzert „Zeitklang im Museum“ mit dem Wiener Concert-Verein findet am 7. August im vorarlberg museum in Bregenz statt. Werke von Alexander Moosbrugger, Gerda Poppa, Volker Plangg u.a. stehen auf dem Programm.