Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast ( Foto: Matthias Horn))
Silvia Thurner · 12. Jul 2020 · Musik

Einander musikalisch begegnen – bunt bestückter „Pfortebalkon“ im Winzersaal in Klaus

Klaus Christa lud zahlreiche Freunde der „Pforte-Familie“ sowie Studierende des Vorarlberger Landeskonservatoriums zu einem musikalischen Beisammensein mit anschließender Jamsession. Leider spielte das Wetter nicht mit, so dass das openair geplante Fest im Winzersaal in Klaus über die Bühne gehen musste. Zu erleben war ein vielseitiges Programm mit Musikerinnen und Musikern aus unterschiedlichen Stilrichtungen, unter anderem Simon Frick (Geige), David Soyza (Vibraphon), Elias Menzi (Hackbrett), der Singer-Songwriter Martin Lindenthal sowie Oskar Egle und die Vocale Neuburg.

Einleitend spielte die Familie Christa das Flötenquartett, op. 56 von Ignaz Pleyel und erinnerte an den viel beachteten „Pforte-Balkon“, von wo aus während der Coronazeit via Internet musikalische Grüße gesendet wurden. Mit stimmungsvollen Stücken führte die musikalische Reise in unterschiedliche Richtungen. Ausgehend von den Variationen „Biraz da Santur Anlatsin“ über ein türkisches Lied von Sedat Anar, die Elias Menzi am Hackbrett interpretierte, bis hin zum „Blues for Gilbert“ des englischen Komponisten Mark Glenworth, den Bertram Brugger am Vibraphon präsentierte, stellte sich eine nachdenkliche Stimmung ein. Diese trug David Soyza mit seinem rhythmisch raffiniert gesetzten Vibraphonstück „Something else“ weiter und auch Martin Lindenthals poesievolle Songs „Meet me“ fügten sich gut ein. Rhythmusbetont und mit der speziellen Spieltechnik des „Choppings“ setzte Simon Frick sein Werk „Dance“ in Szene.
Eine fröhliche Atmosphäre verbreitete das Streicherensemble des Vorarlberger Landeskonservatoriums als Begleitband für Traditionals. Noemi Christa erhielt viel Applaus für ihre Version des afrikanischen Songs „Tlhapi“. Gute Unterhaltung boten überdies „Millenium“ des Soweto String Quartets, der „Rock ‘n‘ Roll“ von Simon Frick sowie das Traditional „Thula Sizwe“ mit Mookho Rankhala als Sängerin. Der für das Land so bedeutenden Kammermusikreihe „Musik in der Pforte“ erwies Zuko Samelas „Celebration“ für Streichquintett und Conga die Ehre.

Konzert mit open end

Dass die Vocale Neuburg unter der Leitung von Oskar Egle beim Fest dabei sein konnte, war eine Freude, denn das mit Bodypercussion originell dargebotene schwedische Volkslied „Dida“ brachte Schwung in den Saal. Der Einladung, beim Volkslied „D'Zit isch do“ mitzusingen, folgten die Zuhörenden gerne.
Das „Konzert & Fest“ bot darüber hinaus zwei Kammermusikensembles des Vorarlberger Landeskonservatoriums die Gelegenheit, erarbeitete Deutungen berühmter Kompositionen vorzustellen. Zuerst musizierten Vassiliki Anagnostopoulou und Karen Gómez (Violine), Zuko Samela (Viola) sowie Corina Tiefenthaler und Juan Camilo Gómez (Violoncello) den ersten Satz des Streichquintetts (D956) von Franz Schubert. Mit viel Bedacht aufeinander hörend, loteten sie die musikalischen Linien aus. Klanglich gut aufeinander abgestimmt, stellten Rahel Neyer und Fiona Warenitsch (Violine), Fridolin Schöbi (Viola) und Iris Christa (Violoncello) das Allegro aus Dvořáks Streichquartett op. 96 in den Raum. Der Klarinettist Kenichi Kawabata gestaltete den Solopart in „Flowers will bloom“ von Yoko Kanno sinnlich.
Schließlich mündete das Konzert-Fest in eine Session, in der sich die vielseitigen Musikerinnen und Musiker und die Zuhörenden mit Improvisationen wohl noch lange unterhielten.