Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Silvia Thurner · 06. Nov 2015 · Musik

Die Gitarre, die Saz und das Meer – Gerry Zucol, Aydin Balli und das „La Paloma Mysterium“ boten im vorarlberg museum eine anregende musikalische Unterhaltung

Eine inspirierende Clubatmosphäre verbreitete sich im Vortragssaal des „vorarlberg museums“ mit der Musik der Band „La Paloma Mysterium“ rund um den Gitarristen Gerry Zucol. Aydin Balli setzte dem Konzert mit der Saz, der Ud und seinem Gesang die Krone auf. Unter dem Leitgedanken „the sea...“ präsentierte die Band vielseitige Stücke zwischen Jazz und Ethnomusik, in denen persönlich Erlebtes in musikalische Bilder gefasst wurde. Wer hinter dem Bandnamen „La Paloma Mysterium“ den „Jahrhundertschlager“ oder ähnlich gelagerte Musik vermutete, erlebte inspirierende Überraschungen mit teilweise auch funkigen Grooves.

Der Clou der Band „La Paloma Mysterium“ mit Gerry Zucol und Bastian Burger an den Gitarren, Martin Lorber am Bass, Pascal Huber am Keyboard sowie Georgios Mikirozis an den Perkussions und Didi Konzert am Drumset bestand darin, dass das westliche Instrumentarium ganz selbstverständlich mit der türkischen Saz und Ud in unterschiedlichen Stimmungssystemen kombiniert erklang und zueinander in einen Dialog gestellt wurde. So ergaben sich ungewöhnliche mikrotonale Klangmischungen und Farben. Überdies verstärkte der orientalische - von Sufimusik geprägte - Gesang von Aydin Balli die intensiven musikalischen Ausdrucksgehalte.

Persönliche Stimmungsbilder


Als Leitgedanke hatte der begeisterte Segler, Gitarrist und Komponist Gerry Zucol das Meer, unterschiedliche Kulturkreise rund um das Mittelmeer, musikalische Geschichten und balladenhafte Stimmungsbilder in einem unterhaltsamen und vielseitigen musikalischen Bogen verwoben. Sehr persönlich führte Gerry Zucol durch das Programm und bot auch Einblicke in die Jugendjahre seines Vaters im Trentino der 30er-Jahre. Dazu hatte er eine hervorragende Idee. Der betagte Herr hatte die Lieder seiner Kindheit im Altersheim auf Band gesungen. Im Konzert erklangen sie als Zuspielungen mit einer behutsamen Gitarrenbegleitung.

Mitreißende Grooves

Einen guten Groove entwickelte die Band in einigen Nummern, die auch von einem lebendigen Austausch der Musiker untereinander lebten. So boten beispielsweise Gerry Zucol an der Gitarre und Didi Konzett am Schlagzeug in „Southern Destination“ einen spannenden Schlagabtausch. Einen starken Eindruck hinterließ das Stück „40. Breitengrad“, in dem eine allmähliche Verdichtung eine große Sogwirkung entwickelte. Darüber hinaus zogen die Wechsel zwischen der Saz und der Gitarre die Aufmerksamkeit auf sich. Georgios Mikirozis an den Congas und Bongos sowie Didi Konzett steigerten sich in mitreißende, rhythmisch vertrackte Passagen hinein. Ebenso blieb „Styria drive“ in Erinnerung, denn auch hier zeigte sich das enorme Potenzial, das die beiden Drumer aus dem musikalischen Hintergrund heraus entfalteten.

Das Publikum dankte mit herzlichem Applaus.

 

Tipp
Freitag, 11. Dezember, „Gerry Zucol & La Paloma Mysterium“, Kammgarn Hard, 20:30 Uhr