Tobias Grabher, die Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier bescherten dem Publikum ein „österliches Cineastenfest“.
Silvia Thurner · 25. Okt 2010 · Musik

David Helbock´s Random|Control - inspirierte Musik mit viel Spielwitz dargeboten

Der Pianist David Helbock lotet gemeinsam mit dem Blechbläser Johannes Bär und dem Holzbläser Andreas Broger die Grenzen zwischen festgelegten musikalischen Konzepten und offenen Formen aus. Nun stellte Random|Control im Rahmen der Jazz& Reihe am Dornbirner Spielboden ihre erste CD vor. Die unkonventionellen musikalischen Zugänge sowie die überschwängliche Spielfreude der drei begeisterten das Publikum. Stilsicher und vielseitig angelegt wirkten die Kompositionen von David Helbock.

Die CD-Präsentation war ein Fest für alle Beteiligten, denn die Spontaneität, mit der David Helbock, Johannes Bär und Andreas Broger miteinander musizierten, wirkte inspirierend. Alle Kompositionen, die auf dem neuen Tonträger „David Helbock’s Random|Control“ vorliegen, stammen vom Pianisten selbst, der darin viele Facetten seiner kompositorischen Ideen vereinigt.

Quellen der Inspiration

Während des Konzertes wurde deutlich, dass eine wichtige Inspirationsquelle für David Helbock in der klassischen Musik liegt, denn viele musikalisch-harmonische Wendungen erinnerten an impressionistische und minimalistische Klangwelten. Ravels Klavierwerk „Jeux d’eau“ ist zwar nicht auf der CD vertreten, doch die Deutung, die David Helbock und Johannes Bär vorlegten, zeigte wichtige Grundlagen für den musikalisch-kompositorischen Zugang von David Helbock. Vor allem die Suche nach außergewöhnlichen Klängen, die in den musikalischen Fluss eingebaut werden können, wurde erlebbar. Auf bemerkenswerte Weise bauten die Musiker Klangmuster auf, um sie anschließend lustvoll zu zerlegen.

Drei Musiker, viele Instrumentalfarben

Die Lust, unterschiedlichste Klangfarben miteinander zu kombinieren, mit tiefen Registern ein starkes Fundament zu schaffen und in höheren Lagen in langen Bögen zu schwelgen, kostete das Trio voll aus. Stets liefen die Fäden bei David Helbock zusammen, denn er ist ein ausgezeichneter Pianist mit unzähligen Ideen, die er kompositorisch fassen kann. Darüber hinaus belebt seine differenzierte Anschlagskultur am Klavier alle seine Werke.

Musikalische Kreativität

Vor allem Johannes Bär trug den musikalischen Fluss mit seiner unbändigen Kreativität an seinen diversen Blechblasinstrumenten, die er um sich versammelt hat. Auffallend war, dass er die „Tieftöner“ wie Tenorhorn, Tuba und Helikon ebenso gelenkig spielte wie sein ursprüngliches Hauptinstrument, die Trompete. Deshalb begeisterte er auch musikalisch und wirkte als Multiinstrumentalist überzeugend. Eindrucksvoll rhythmisierte er mit Luft-, Klappen- und Mundgeräuschen die Linien und entwickelte daraus die oftmals musikalisch wirbelnden Motivketten. Präsent agierte Andreas Broger an seinen diversen Holzblasinstrumenten. Dass das Saxofon sein Hauptinstrument ist, wurde schnell deutlich, die Spielarten der anderen Instrumente boten wirkungsvolle Klangfarbenvarianten.

Akrobatische Übungen

Die Musiker hatten ihren Spaß bei der Sache, vor allem in „ No Therapy for Monkaholics“ entwickelten sie beinahe akrobatische Fähigkeiten im schnellen Wechsel der Instrumente. Sowohl Bär als auch Broger vollbrachten das Künststück, manchmal gleichzeitig auf zwei Instrumenten zu blasen. Die Einbeziehung der elektronischen Sounds war teilweise bereichernd, teilweise jedoch unnötiges Beiwerk. Abschließend amüsierten die drei humorvollen Musiker das Publikum mit einer Vokalnummer, in der sie musikalische Standpunkte mit ganzem Körpereinsatz vertraten. Dass sie auch über sich selbst lachen können, macht David Helbock, Johannes Bär und Andreas Broger sympathisch.

Auf die weitere Entwicklung der Trioformation RandomIControl darf man gespannt sein.

 

Die CD „David Helbock’s Random|Control“, ist beim Berliner Label „traumton“ erschienen. www.traumton.de

Link zum Konzertbericht mit RancomControl im Theater Kosmos am 5.2.2010
http://kulturzeitschrift.at/kritiken/musik-konzert/die-freiheit-innerhalb-der-abgesteckten-grenzen-ausgeformt-david-helbock-und-sein-neues-trio-201erandom-controll201c