Neu in den Kinos: "Die Unschuld" (Foto: Wild Bunch Germany/Plaion Pictures)
Silvia Thurner · 17. Mai 2021 · Musik

Bewundernswert musikalisch und hochmotiviert – Junge Künstlerinnen und Künstler im Angelika-Kauffmann-Saal in Schwarzenberg

Die Chopin-Gesellschaft Vorarlberg bittet in jeder Saison im Rahmen eines Konzertes junge Musikerinnen und Musiker auf die Bühne. Dieses Mal musizierten unter dem Leitthema „Saitenzauber“ Schülerinnen und Studierende, die am Beginn ihrer Musikerkarriere stehen, ein vielschichtiges Programm mit Werken von Beethoven und Rachmaninoff, sowie Bartók und Eötvös. Nicht wie traditionell im Feldkircher Pförtnerhaus konzertierten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, sondern im Angelika Kauffmann-Saal in Schwarzenberg. Das besondere Ambiente des Saales und die gute Akustik kamen dem Klavierduo „FOUR-tepiano“, David Mikic und Raffaela Witzemann, sowie dem „The Silver Trio“ entgegen und ergaben Werkdeutungen auf einem bewundernswert hohen musikalischen Niveau.

Einleitend präsentierten die beiden 2007 geborenen Klavierschülerinnen Joelin Buen und Chiara Polster im Duo „FOUR-tepiano“ höchst beeindruckend das zeitgenössische Werk „Lisztomania“ von Péter Eötvös. Die Virtuosität der beiden jungen „Prima la musica“-Preisträgerinnen, die demnächst in Salzburg beim Bundeswettbewerb antreten werden, zeigte sich unter anderem in ihrer kongruenten Anschlagskultur. Ebenso fein aufeinander abgestimmt gestalteten die Musikschülerinnen von Arndt Rausch das Duett op. 92 von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Poesievoll kristallisierten sie die Melodielinien aus dem dicht gesetzten Klangstrom heraus.

Sergei Rachmaninoffs Sonate Nr. 2, op. 36 interpretierte der 20-jährige Pianist David Mikic, der seit diesem Schuljahr an der Tonart Musikschule in Hohenems unterrichtet. Das symphonisch angelegte Werk gestaltete er mit emotional extremen Polen, auf der einen Seine expressiv vorpreschend, auf der anderen Seite ruhig und in sich gekehrt, wobei die Verhältnisse zwischen den ausladenden Themen mit raumgreifendem Ambitus klar herausgeschält erklangen. Die treibenden Kräfte im Finale wirkten zielstrebig angelegt.

Kraftvoll griff auch Raffaela Witzemann in Beethovens Sonate op. 10/2 in die Tasten und präsentierte eine robuste Werkdeutung. Die 19-Jährige ist Schülerin bei Károly Gáspar an der Tonart Musikschule Mittleres Rheintal und bereitet sich derzeit auf Aufnahmeprüfungen vor. Insbesondere mit Bartóks Suite op. 14 zog die Pianistin die Aufmerksamkeit auf sich. Motivisch-thematische Gewichtungen, vorwärtsdrängende Passagen und Verdichtungsprozesse sowie motorisch brodelnde Pedaltöne und kreisende Pendelbewegungen stellte sie ausdrucksstark in den Raum.

„The silver trio“ hat kürzlich beim Label „coviello“ ein Album mit Werken von Beethoven, Rachmaninoff und Bernstein eingespielt. Ihre künstlerischen Ausbildungsstätten haben die Geigerin Cäcilia Dorner und und die Cellistin Miriam Dorner in Zürich, Stefan Man wurde von Anna Adamik am Landeskonservatorium unterrichtet und verlegt seinen Studienort demnächst auch nach Zürich. Beim Bundeswettbewerb „Prima la musica“ in Salzburg wird sich „The silver trio“ ebenfalls präsentieren.

Ins Zentrum ihrer Darbietung im Angelika Kauffmann-Saal stellten Cäcilia und Miriam Dorner sowie Stefan Man das Trio élegiaque Nr. 1 von Sergei Rachmaninoff. Die Streicherinnen und der Pianist agierten in einem aufmerksamen Austausch miteinander. Mit ihrer Spielart und der intensiven Werkdeutung stellten die drei Jugendlichen eindrücklich unter Beweis, dass sie sich die hochromantische, melancholische Musik des jungen Rachmaninoff hervorragend einverleibt haben.
Elegant musizierte das Trio auch das Menuett aus Beethovens Klaviertrio, op.1/3. Das Prestissimo Finale verströmte viel Energie und wurde mit einer guten Klangbalance zwischen den Instrumenten entfaltet.

Arndt Rausch moderierte den Abend, er stellte die Jugendlichen sympathisch vor und gab unterhaltsame Einblicke in die Kompositionen. Auf diese Weise entfaltete sich eine herzliche und konzentrierte Atmosphäre im Saal.

Mit einer Marschparodie aus Bernsteins Klaviertrio (1937), die mit Bluenotes und Folksongs mit lateinamerikanischem Touch gespickt ist, ließ „The silver trio“ das erfrischende Konzert ausklingen.