Beschwingte Sommerfrische – Matthias Honeck und befreundete Musiker aus den Reihen der Wiener Symphoniker boten gute Unterhaltung
Musikerinnen und Musiker der Wiener Symphoniker bereichern den Vorarlberger Kulturkalender an zahlreichen Orten auch außerhalb der Bregenzer Festspiele. Bereits seit zehn Jahren konzertiert das „Matthias Honeck Quartett“ im Rittersaal des Hohenemser Palastes. Im Rahmen des diesjährigen Sommerkonzertes ergänzten Nikolay Orininskiy (Violine) und Martin Kabas (Kontrabass) das Ensemble. In einer freundschaftlichen und konzentrierten Atmosphäre erklangen einesteils sehr bekannte Werke von Vivaldi und Mozart und andernteils Raritäten von Haydn, Schubert und Pleyel in Duo- und Triobesetzungen. Genau in diesen Werkdeutungen lag der Reiz des Konzertabends.
Bereits zum zehnten Mal lud der aus Vorarlberg stammende Geiger Matthias Honeck in den Hohenemser Palast. „Dahoam“ lautete das Motto des Kammerkonzertes. Mit Duetten von Ignaz J. Pleyel und einem frühen Streichtrio von Joseph Haydn sowie dem Triosatz (D 471) von Franz Schubert spielten die Musiker auf die ‚Hausmusiken‘ früherer Zeiten an. Überdies verwiesen sie mit der Werkauswahl auf das Lehrer- Schülerverhältnis zwischen Haydn und Pleyel und mit den Triokompositionen von Haydn und Schubert auf Traditionslinien dieser Gattung.
Spritzig im Klang und in der Artikulation stellten Stefan Pöchhacker (Violine) und Martin Edelmann (Viola) zuerst zwei Sätze aus dem Duett für Violine und Viola, op. 69/1 von Ignaz J. Pleyel in den Raum. Unter anderem die gleichberechtigten, sich abwechselnden Stimmen der beiden Instrumente und die Charakteränderungen in den Modulationen in Molltonarten brachten die Musiker gut zur Geltung. Die beiden Sätze aus Pleyels Opus 13/4 interpretierten Nikolay Orininskiy (Violine) und Michael Günther (Violoncello) ebenso klangsinnlich. Hier lenkten vor allem die in hohen Lagen geführten Themen des Violoncellos die Aufmerksamkeit auf sich. Die dadurch entstehenden Registerwechsel verliehen der Violine Stütze und gaben ihr Entfaltungsspielraum.
Haydns Streichtrio Opus 3/6 lenkte den Blick auf die Entwicklungsgeschichte, ausgehend vom Trio für zwei Violinen und Violoncello hin zur Besetzung mit Violine, Viola und Violoncello. Nikolay Orininskiy, Stefan Pöchhacker und Michael Günther musizierten das virtuose Haydntrio mit den zwitschernd quirligen Hauptthemen in den Ecksätzen und dem markigen Menuett in zügigen Tempi und betonten den freudvoll unterhaltsamen musikalischen Charakter. Schuberts Streichtriosatz (D 471) interpretierten Matthias Honeck, Stefan Pöchhacker und Michael Günther, indem sie Schuberts individuelles Timbre feinsinnig entfalteten. Die chromatisch geführten Stimmen erklangen mit dynamischen Phrasierungsbögen gut ausgelotet.
Die Natur in den Rittersaal geholt
Naturhafte Klänge im Haydntrio wiesen musikalisch den Weg zu den berühmten „Vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi, aus denen der „Frühling“ und der „Sommer“ dargeboten wurden. Den solistischen Part spielte Matthias Honeck mit viel Bedacht auf Themenführungen, die teilweise mit ungewöhnlichen Akzentuierungen durchaus überraschten. Das Violoncello und der Kontrabass übernahmen die Rolle des Basso Continuos. Doch diesem fehlte mitunter eine perkussive Leichtigkeit, die ein Cembalo in den Basso Continuo mit einbringen würde. Im „Frühling“ blieben vor allem die Klangmalereien mit dem Vogelgezwitscher der drei Violinen, der tänzerische Duktus mit dem betonten Bordun sowie der mitteilsam gestaltete Solopart im Allegro in Erinnerung. Ebenso unterhaltsam stellten die Musiker den „Sommer“ dar. Hier war die lethargische Stimmung der Sommerhitze gut nachvollziehbar und die stürmisch aufbrausenden Winde und Gewitterszenen kamen stimmungsvoll zur Geltung.
Erfrischend interpretierten die Musiker abschließend Mozarts „Kleine Nachtmusik“. Auch in dieser Werkdeutung fiel das starke Bassfundament mit Violoncello und Kontrabass auf. Viel Wert legten die Musiker neben der gelenkigen Artikulation der Themen auf dynamische Kontraste.
Mit dem fröhlichen Finale aus Mozarts Divertimento (KV 136) und Schuberts stimmungsvollem „Valse Sentimental“ (D 779) bedankten sich die Musiker für den herzlichen Applaus.