Musiker:innen aus Südafrika und Kolumbien prägen den besonderen Charakter des Pforte Kammerorchesters Plus. (Foto: Aron Polcsik)
Walter Gasperi · 02. Aug 2009 · Film

Aktuell in den Filmclubs (3.8. - 9.8. 2009)

Willkommen bei den Sch´tis: In Frankreich war Dany Boons Komödie um einen Postbeamten, der aus dem Süden Frankreichs in den vermeintlich grässlichen Norden versetzt wird, im vergangenen Jahr der Kassenschlager und entwickelte sich rasch zum erfolgreichsten französischen Film aller Zeiten. Auch im deutschsprachigen Raum entwickelte sich „Willkommen bei den Sch´tis“ in der Folge schön langsam zu einem echten Hit. Formal bietet diese Komödie kaum mehr als Louis de Funes´-Filme aus den 60er Jahren, schmunzeln und laut loslachen kann man hie und da bei diesem Spiel über die Vorurteile gegenüber Randregionen und ihren Bewohnern aber doch, auch wenn sich einiges auf dem Niveau von Klamauk bewegt und durch die Synchronisation an die Stelle des realen Dialekts der „Ch´ti“ eine Kunstsprache tritt, die dem Film viel von seiner Atmosphäre und seinem Lokalkolorit raubt. Kaum verwundern darf es auch, dass bei diesem Feelgood-Movie die wirtschaftlichen Probleme der unter dem Niedergang des Kohlebergbaus und der Textilindustrie leidenden Region Nord-Pas-de-Calais ausgeklammert bleiben, Konflikte nicht ausgelotet werden und sich am Ende alles in Wohlgefallen auflöst. Nord-Pas-de-Calais und seinen Bewohnern selbst konnte freilich kaum etwas besseres passieren als dieser Film, denn der Tourismus wurde damit ganz ohne bezahlte Werbung mächtig angekurbelt.
Musikpavillon in den Seeanlagen, Bregenz: Mo, 3.8., 21.30 Uhr (franz. O.m.U.)
Marktplatz, Rankweil: Mi, 5.8., 21.30 Uhr (Deutsche Fassung)


Actrices: Eine vierzigjährige erfolgreiche Schauspielerin soll in einer Inszenierung von Turgenjews „Ein Monat auf dem Lande“ eine Rolle übernehmen, doch diese beschäftigen vor allem persönliche Probleme. Denn wie ihr die Gynäkologin erklärt, tickt die biologische Uhr. Bevor es zu spät ist, will sie deshalb ein Kind. Sie geht sogar in die Kirche und verspricht für die Erfüllung ihres Wunsches auf Ruhm und Ehre zu verzichten.
Einiges Potential bietet die Ausgangssituation von Valeria Bruni-Tedeschis wohl auch autobiographisch geprägtem zweiten Spielfilm, doch nach dem witzigen und charmanten Beginn verpufft mit Fortdauer des Films viel. Einerseits kann Bruni-Tedeschi den zentralen Gedanken nicht entscheidend weiterentwickeln und vertiefen, andererseits werden auch die parallelen Liebesgeschichten nicht entwickelt, sondern dienen nur als Aufhänger für einen Gag. Ein schöner, wenn auch schon etwas abgegriffener Einfall ist es auch Theaterszenen und Leben zu vermischen, ineinander fließen und teils sich spiegeln zu lassen, doch auch hier entwickelt Bruni-Tedeschi nicht viel weiter. So exzellent die Schauspieler und Dialoge sind, so sehr fehlt es dem Drehbuch an Konsequenz, sodass „Actrices“ zwar verspielt und leicht und mit amüsanten Slapstickszenen angereichert, aber auch unkonzentriert dahinplätschert.
TaSKino Feldkirch im Kino Namenlos: Mi, 5.8., 19.30 Uhr; Do, 6.8., 21.30 Uhr (franz.-ital. O.m.U.)


Der schwarze Blitz: Der deutsche Film der 50er Jahre ist ein Kapitel für sich. Da ließ man den Wildbach rauschen und die Heide blühen, Conny und Peter singen und tanzen und Romy Schneider als zuckersüsse Sissy am Wiener Kaiserhof leiden – nur die jüngste Vergangenheit und die Gegenwart wollte man so gut wie möglich verdrängen. Möglichkeit dazu bot auch Skistar Toni Sailer, den man nach seinen drei Olympiasiegen von Cortina d´Ampezzo zum Filmstar aufbauen wollte. Die Handlung der Filme war Nebensache, mehr als seichte Unterhaltung boten sie kaum, verfügten im besten Fall aber immerhin über ansehnliche Skiszenen. In „Der schwarze Blitz“ – der Titel ist dem realen Spitznamen Toni Sailers entnommen – geht es um einen von Sailer gespielten Tischler, der nicht nur ein Mädchen erobern, sondern auch ein Skirennen gewinnen möchte, sich dabei aber mit allerlei Intrigen herumschlagen muss.
Postgarage, Lech: Fr, 7.8., 18 Uhr