Derzeit in den Vorarlberger Kinos: The Zone of Interest (Foto: Filmcoopi Zürich)
Walter Gasperi · 26. Jul 2009 · Film

Aktuell in den Filmclubs (27.7. - 2.8. 2009)

Berlin Calling: Der Berliner DJ Ickarus stürzt, von Stress geplagt, mitten in der Vorbereitung eines neuen Albums nach Einnahme einer schlechten Pille in eine Psychose, wird in eine Klinik eingeliefert, aus der er wegen seiner Eskapaden bald rausfliegt, und wird zudem von seiner Freundin verlassen.
Um den DJ Paul Kalkbrenner hat Hannes Stöhr eine äußerst sprunghafte Geschichte mit nicht immer logischen und glaubwürdigen Wendungen aufgebaut. Weit überzeugender als die Story, bei der vieles angetippt, aber kaum ein Motiv weiter verfolgt wird, ist „Berlin Calling“ auf der atmosphärischen Ebene. Mit viel wummernder Musik und pulsierenden Rhythmen bietet Stöhr einen schillernden Einblick in die sonst wenig beleuchtete Welt der Berliner Techno-Szene, die er als vital und niederschmetternd zugleich schildert, als eine Welt, in der das Leben ständig mit Hochdruck abgehen soll, in der man hinter Drogen und schnellem Sex her ist, und wo auf kurze Hochgefühle auch immer wieder ein tiefer Sturz folgt. 
TaSKino Feldkirch im Kino Namenlos: Fr, 31.7. – Do, 6.8.


The Limits of Control: Ein farbiger Killer erhält von seinen Auftraggebern an einem Flughafen einen Auftrag in Form von Aphorismen. In der Folge trifft er mehrere Menschen, fährt von Madrid nach Sevilla und schließlich in ein abgelegenes Kaff, in dem er seinen Auftrag zu erfüllen scheint, ohne dass der Zuschauer im Geringsten darüber aufgeklärt wird, worum es eigentlich geht. – Jim Jarmusch treibt mit seinem jüngsten Film die Lakonie ins Extrem und führt das Bestreben des narrativen Kinos, dem Zuschauer Erklärungen zu bieten, ad absurdum. Nicht die Story ist bei dieser Meditation über die Flüchtigkeit des Lebens, über Film und Wirklichkeit, sowie über die Wahrnehmung wichtig, und wer Sinn zu suchen beginnt, wird sich rasch langweilen. Einlassen sollte und muss man sich vielmehr auf die Schönheit des Augenblicks, die hypnotische Musik, die Bilder, die Starkameramann Christopher Doyle liefert, und die kurzen, wie an einer Perlenkette aufgereihten Auftritte von Stars wie Gael Garcia Bernal, Hiam Abbas, Bill Murray, Tilda Swinton und John Hurt.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Mi, 29.7., 20 Uhr; Fr, 31.7., 22 Uhr


Sommer 04: Wenn die gut 40-jährige Mirjam, ihr Lebensgefährte Andre, ihr Sohn im Teenager-Alter und dessen frühreife 12-jährige Freundin für die Zeit ihres Urlaubs ein verwachsenes altes Haus an der Ostseeküste beziehen, scheint einem schönen und erholsamen Sommer nichts im Weg zu stehen. Bald kommen aber, nicht zuletzt durch das Auftauchen eines gut gebauten Amerikaners, die Beziehungen gehörig in Bewegung.
Stefan Krohmer erweist sich ganz im Sinne der „Berliner Schule“ als genauer Beobachter des Alltäglichen. Auf Musik wird verzichtet, aber Patrick Orths Kamera evoziert mit flirrendem Licht, ausgedörrten Wiesen und glitzernder Wasseroberfläche großartig die sommerliche Atmosphäre. So entwickelt dieses Generationenporträt, in dem genau und mitleidlos die Spießigkeit, die sich hinter der scheinbaren Liberalität der heute 45-jährigen verbirgt, ausgelotet und der echten Offenheit der Jugend von heute gegenübergestellt wird, eine Leichtigkeit und Natürlichkeit, die an die Filme Eric Rohmers erinnert.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Do, 30.7., 20 Uhr; Sa, 1.8., 22 Uhr