Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast ( Foto: Matthias Horn))
Walter Gasperi · 09. Mär 2017 · Film

Aktuell in den Filmclubs (10.3. - 16.3. 2017)

Im Kunstmusem Liechtenstein wird diese Woche Mani Haghighis Spielfilm „Modest Reception“ gezeigt. Am Spielboden Dornbirn wird die Reihe mit Filmen zu psychischen Krankheiten mit Karl Markovic´ „Superwelt“ fortgesetzt.

Modest Reception: Ganz linear und scheinbar einfach ist der vierte Spielfilm des Iraners Mani Haghighi angelegt. 100 Minuten begleitet man einen Mann und eine Frau, die mit ihrem schwarzen SUV durch eine karge, iranische Bergregion fahren, um Geldsäcke zu verteilen. Weder erfährt man, in welcher Beziehung das Duo zueinander steht, noch, woher sie das Geld haben und wieso sie es verschenken. Äußern sie sich dazu doch einmal, so kann dies genauso gut eine Lüge sein. Dass ihren Worten und Taten nicht zu trauen ist, zeigt schon die Eröffnungssequenz, in der sie sich vor einem Grenzpolizisten heftig streiten, ihm schließlich Geldsäcke vor die Füße werfen und lachend von dannen fahren.
Durch kein Dorf und keine Stadt kommen sie, stoppen mal bei einer Raststätte, dann beim Zelt eines Hirten. Immer aggressiver und teuflischer werden dabei die Spiele mit dem Geld. Harmlos mag es noch sein, wenn sie den Hirten mit einem Trick überreden, das Geld für sie aufzubewahren, grimmiger ist schon, wie der Mann einen Lehrer überredet, ihm gegen Geld sein totes Baby zu geben, um es den Hunden zum Fraß vorzuwerfen. Bissig zeigt Haghighi, der auch die männliche Hauptrolle spielt, in dieser Parabel, wie Geld den Menschen verdirbt, wie jeder käuflich ist und die Moral auf der Strecke bleibt.
Kunstmuseum Liechtenstein: Do 16.3., 20 Uhr

 

Superwelt: Gabi (Ulrike Beimpold) ist Supermarkt-Kassierin in einer niederösterreichischen Kleinstadt. Nur die Waren und die Hände, die die Tätigkeiten ausführen, nimmt die Kamera zunächst wahr. Erst später folgt eine Großaufnahme von Gabi. Wie sie in ihrem Beruf als Mensch nicht wahrgenommen wird, so wird sie auch zuhause vom Sohn, der Korporal beim Bundesheer ist, und vom Mann, der beim Bauhof arbeitet, kaum beachtet, höchstens kritisiert.
Doch zunehmend fühlt sich Gabi vom Geräusch der Waschmaschine und anderen Lauten irritiert, ist immer wieder völlig abwesend. Immer seltsamer benimmt sie sich, hört immer mehr eine Stimme, und glaubt schließlich, dass Gott zu ihr spricht.
Auf ein schwieriges Thema hat sich Karl Markovic in seinem nach „Atmen“ zweiten Spielfilm eingelassen, denn leicht kann ein Film über einen religiösen Wahn oder eine Gottesbegegnung in unfreiwillige Komik abstürzen. Doch Markovic erzählt mit so großem Ernst und Konzentration, dass kein falscher Lacher aufkommt und spielt geschickt mit biblischen Bildern vom brennenden Dornbusch und Abendmahl, an deren Stelle hier eine Thujenhecke und ein Essen mit zwölf Bauarbeitern treten. Sukzessive steigert er die Gottesfrage und leitet sie an den Zuschauer weiter, fällt letztlich aber keine Antwort, zeigt aber, dass zunächst einmal Nächstenliebe, Mitmenschlichkeit und Anteilnahme Eigenschaften wären, durch die das Leben Allgemein und auch die Protagonistin im Speziellen glücklicher werden könnten.
Spielboden Dornbirn: Do 16.3., 19.30 Uhr