Tobias Grabher, die Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier bescherten dem Publikum ein „österliches Cineastenfest“.
Peter Füssl · 10. Dez 2019 · CD-Tipp

Wieder, Gansch & Paul: Ménage à trois

Trompeter Thomas Gansch, Posaunist Leonhard Paul und Albert Wieder an der Tuba treffen sich auf kongeniale Weise in ihrer uneitlen Virtuosität, ihrem sicheren Gespür für musikalischen Witz und ihrer stilistischen Offenheit für alles, was Qualität und Unterhaltungswert hat. Ob Stevie Wonders „Isn’t She Lovely“ oder Udo Jürgens‘ „If I Never Sing Another Song”, Georg Michaels “Faith” oder Henry Mancinis “The Days Of Wine And Roses”, die drei Herren präsentieren Welthits, als wären sie extra für diese ausgefallene Instrumentierung geschrieben worden.

Eine Rhythmusgruppe, Streicherschmelz, Gitarre oder Piano? – Nicht nötig, hier fehlt nichts. Ganz im Gegenteil, manches wirkt gerade in dieser reduzierten Form besonders attraktiv und gewinnt durch geschickte Arrangements an Überraschungsfaktor, etwa wenn sich Jazzgrooves oder Latin-Feeling mit Alpenländischem vermischen. Leicht ins Ohr gehende Melodien und quicklebendige Tieftönerei allüberall! Und weil’s Spaß macht und super klingt, lässt sich auch Johann Strauß‘ „Kaiserwalzer“ mit Toots Thielemans „Blusette“ zur „Kaiserblusette“ kombinieren. Mit Schuberts „Ständchen“ schmachtet es sich wunderschön zwischen Billy Joel poppig-gefühlvollem „James“ und einer witzig-spritzig temperamentvollen Safari in Chuck Mangiones „Land of Make Believe“. Kennengelernt haben sich die drei Musiker übrigens beim gleichermaßen exzellenten wie unorthodoxen wie amüsanten Blechbläserensemble Mnozil Brass, wo sie es sich zur schrulligen Gewohnheit gemacht haben, am Ende jeder Show, ohne die Kollegen im Trio noch eine ganz spezielle Zugabe zu spielen. Und nun analog aufgenommen, geschnitten und auch auf Platte gepresst – dieser wahrlich flotte Dreier passt unter jeden Christbaum! 

(Verve/Universal)