Trombone Shorty: Parking Lot Symphony
Als Vierjähriger marschierte er in New Orleans mit Posaune bei der Streetparade mit und bekam dafür den Namen „Trombone Shorty“ verpasst, als Achtjähriger trat er - natürlich illegalerweise - mit eigener Band in Clubs auf, er produzierte bei Verve drei Alben und wurde für den Grammy nominiert, war mit Lenny Kravitz, Madonna, den Foo Fighters und den Red Hot Chili Peppers unterwegs, wurde mit 26 im „Down Beat“-Poll zum besten Posaunisten des Jahres gewählt, gastierte fünfmal bei den Obamas im Weißen Haus, schrieb mit dreißig ein preisgekröntes Kinderbuch über seine eigene Lebensgeschichte und landet nun ein Jahr später beim renommierten Blue Note-Label. Troy Andrews ist also alles andere als ein Langweiler und auch kein Kind von Traurigkeit.
Genau so klingt auch sein soeben beim New Orleans Jazz & Heritage Festival präsentiertes aktuelles Album. In den zehn neuen Eigenkompositionen lässt Trombone Shorty, der als charismatischer Live-Musiker gilt, nichts anbrennen und verbindet alles, was Spaß macht und die Stimmung anfeuert: kompromisslos heißen Funk mit mitreißenden Brassband-Sounds, hochenergetische Rhythmen mit ausgefeilten Jazz-Improvisationen und emotional aufgeladenen Gesangspassagen. Zweien seiner großen Vorbilder erweist er mit grandiosen Covers seine Reverenz: Allen Toussaint mit dem in die Beine fahrenden 70-er Jahre Ohrwurm „Here Come the Girls“ und den The Meters mit „It Ain’t No Use“, für dessen Einspielung sogar der legendäre Original Meters-Gitarrist Leo Notencelli nochmals zur Klampfe griff. Einzelnes mag ein bisschen poliert klingen, in Summe kann man aber mit diesem Album auch an den schlimmsten Regentagen auf Knopfdruck die Sonne an den Himmel zaubern und sich in Partystimmung katapultieren.
(Blue Note/Universal)