Renaud García-Fons: La Línea des Sur
Einen imaginären, grenzenlosen Süden hatte der spanisch-französische Kontrabassist Renaud García-Fons im Kopf, erfüllt mit einer Mischung aus jenen Klängen, die er seit seiner Kindheit gewohnt ist: die uralte Schmelztiegel-Musik des Mittelmeerraumes, Flamenco, Lateinamerikanisches und Jazz.
Die elf Eigenkompositionen auf „La Línea del Sur“ versteht er als Kurzgeschichten, die alle entlang dieser phantastischen Straße des Südens spielen, und diese muss ein wunderbares Land von geradezu dramatischer Schönheit durchmessen. Dem Hörer eröffnet sich ein üppiges Universum aus Klangfarben, in dem pure, glutvolle Lebenslust und zart gesponnene Melancholie Platz finden. Renaud García-Fons bezaubert mit seinem virtuosen Spiel auf dem fünfsaitigen Kontrabass und findet im Akkordeonisten David Venitucci, im Perkussionisten Pascal Rollando und in seinem Langzeitpartner Kiko Ruiz an der Gitarre kongeniale Weggefährten, denen er die musikalischen Stimmungsbilder auf den Leib geschrieben hat. So wird „La Línea del Sur“ zum perfekt abgerundeten Meisterwerk, dem es auch nicht an den notwendigen Ecken und Kanten mangelt. Fern jeglicher Klischees entwickelt sich ein Gefühl von Zeitlosigkeit, dem die Flamenco-Sängerin Esperanza Fernández mit ihrer ausdrucksstarken, archaisch anmutenden Stimme auf drei Stücken zusätzliche Tiefe verleiht. Äußerst beeindruckend ist auch „Enamorada“, das letzte Stück der CD, in dem Fernández und Garciá-Fons, der, wie er sagt, mit seinem Bass immer schon singen wollte, im Duo brillieren. Ein synästhetisches Vergnügen besonderer Art ergibt sich aus der Kombination der im Booklet abgedruckten, ausdrucksstarken Schwarzweiß-Fotos von Javier Arcenillas mit den ihnen zugeordneten Musiktiteln. Ein heißer Anwärter auf die „CD des Jahres“!
(enja 95272/Vertrieb: edel)
Konzerttipp: Renaud García-Fons wird mit dieser Band am Samstag, 12.12.2009 am Dornbirner Spielboden auftreten!
