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Peter Füssl · 28. Jun 2011 · CD-Tipp

Mo’ Blow: For those about to Funk

Dass hervorragender Funkjazz auch von weißen Europäern gespielt werden kann, können spätestens seit Nils Landgren’s Funk Unit auch die größten Ignoranten nicht mehr bestreiten. Dass unter der Ägide des schwedischen Großmeisters aber auch die vier jungen Berliner von „Mo’ Blow“ durchaus Hörenswertes zu diesem Genre beizusteuern wissen, muss sich vielleicht erst noch herumsprechen.

Die Keimzelle dieser Band liegt eigenartigerweise in Paul McCartneys „Institute For Performing Arts“ in Liverpool, wo sich Saxophonist Felix M. Falk und Bassist Tobias Fleischer offenbar mit dem Funk-Virus infizierten und zurück in Berlin in Keyboarder Matti Klein und Drummer André Seidel die Stammbesetzung für „Mo’ Blow“ fanden. Dass das Quartett durchaus gewillt ist, eigene Wege zu gehen, lässt sich schon aus der Tatsache ablesen, dass zehn der elf Titel auf ihrer nunmehr zweiten CD mitreißende und – was im Funkgeschäft längst nicht immer der Fall ist – durchaus auch abwechslungsreiche Eigenkompositionen sind. Da steckt eine Menge Energie drin und die Funken sprühen, dass es eine Freude ist, vor allem gelingt es Mo’ Blow aber, die Suppe stets weit entfernt von allen Klischees und billigen Effekten am Köcheln zu halten. Die „Stargäste“ Nils Landgren an der Posaune, seine Funk Unit-Musiker Magnus Lindgren (Tenorsax und Flöte) und Magnum Coltrane Price (Vocals), sowie der erstklassige Gitarrist Torsten Goods fügen sich nahtlos ins Mo’ Blow-Konzept ein und veredeln die Songs mit durchwegs hörenswerten Soli. Besonders lässig kommen auch Slow-Groove-Stücke mit fettem Orgelsound und 70er Jahre-Touch daher, etwa  „75 % in Love“ oder „Eleven Feels Like Heaven“. Und wenn dann Felix F. Falk auch noch sein grummelndes Didgeridoo mit Magnus Lindgrens grandiosen Flötentönen kombiniert, fühlt man sich ein bisschen an die Zeiten von Herbie Manns „Memphis Underground“ erinnert.
(ACT/Vertrieb: www.rottensteiner-pr.at)