Tobias Grabher, die Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier bescherten dem Publikum ein „österliches Cineastenfest“.
Peter Füssl · 21. Feb 2018 · CD-Tipp

Laila Biali: Laila Biali

Die 1978 als Tochter eines ägyptischen Vaters und einer deutschen Mutter in Vancouver geborene kanadische Pianistin und Sängerin Laila Biali ist durch Engagements bei Sting, Paula Cole, Diana Krall, Chris Botti oder Suzanne Vega bekannt geworden und konnte jenseits des Atlantiks auch mit eigenen Produktionen erste Erfolge verbuchen. Für ihr ACT-Debut hat sie nun neun Titel komponiert und - wie auch die drei Fremdkompositionen von Coldplay ("Yellow"), Randy Newman ("I Think It's Going To Rain Today") und David Bowie ("Let's Dance") - arrangiert.

Die ausgebildete klassische Pianistin setzt auf eine eigenwillige, ziemlich fetzige Mischung aus Jazz, Pop, Soul und Funk, die sie gemeinsam mit den beiden Drummern Ben Wittman und Larnell Lewis, sowie Bassist George Koller eingespielt hat. Prominente Gäste wie die renommierten Trompeter Ambrose Akinmusire und „Snarky Puppy“ Mike Maher oder der erdige Hammond-Organist Sam Yahel sind aber ebenfalls voll in das Geschehen integriert und liefern weit mehr als nur solistische Sahnehäubchen ab. Der mitreißende Opener „Got To Love“ zieht einen mit seinem Handclapping unvermittelt ins musikalische Geschehen hinein, „We Go“ oder „Queen of Hearts“ becircen mit lässigen Latin-Grooves, „Code Breaking“ klingt wie ein Science Fiction-Soundtrack, und das eindringliche „Refugee“ ist unter dem Eindruck eines Fernsehberichts über ein von einer Bombe verletztes syrisches Kind entstanden. Es sind viele unterschiedliche Aspekte, die Laila Biali auf ihrem selbstbetitelten Album vereint, das vom spürbaren Spaß aller Beteiligten vorangetrieben wird. Besonders unter die Haut geht aber ihre Solo-Interpretation des Randy Newman-Klassikers – nur Stimme und Klavier, also Laila Biali pur und einer der stärksten Momente dieses Albums.

(ACT)