Tobias Grabher, die Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier bescherten dem Publikum ein „österliches Cineastenfest“.
Peter Füssl · 20. Mai 2019 · CD-Tipp

Klaus Michler - km special : Fusion Project 1

An manchen Geburtstagsgeschenken darf auch die Allgemeinheit partizipieren, etwa an der vorliegenden CD, die sich der gitarrespielende Apotheker bzw. pharmazeutisch ausgebildete Gitarrist Klaus Michler zum 55. Geburtstag selber geschenkt hat. Unter dem Pseudonym km special spielte der Vorarlberger Fusion-Aficionado mit einer Handvoll ausgesuchter Profis zehn seiner Eigenkompositionen im Dornbirner TonZoo ein.

Perkussionist Andi Steirer, E-Bassist Robert Riegler und Drummer Tommy Böröcz lieh er sich kurzerhand bei Ostinato, Österreichs Aushängeschild in Sachen Funk/Fusion/Latinjazz, aus und verfügte so über eine exzellent aufeinander eingespielte Rhythmusgruppe. Mit großer Coolness legen die drei Herren einen brodelnden Funk-Groove-Teppich aus, auf dem sich die Solisten nach Herzenslust verlustieren können. Der für die Entwicklung der Vorarlberger Musikszene enorm wichtige amerikanische Pianist Peter Madsen erinnert mit seinen mitreißenden Keyboard-Attacken daran, dass er nicht nur ein brillanter Avantgardist ist, sondern nicht ganz zufällig auch zu den Lieblingstastenmännern der von James Brown höchstpersönlich in den Soul-Funk-Adelsstand erhobenen Bläser Fred Wesley, Pee Wee Ellis und Maceo Parker zählt, die er seit Jahrzehnten immer wieder auf Tourneen begleitet. Und wenn wir schon bei Bläsern sind, kaum einer verkörpert die warmherzige Inbrunst und den mitreißenden Flair des New Orleans Jazz in einem Maße wie der hierzulande als langjähriger Solist des Vienna Art Orchestra bekannt gewordene Australier Adrian Mears, der mit seinem heißen Posaunen-Spiel glauben machen könnte, der Mississippi sei doch eigentlich immer schon durch Down Under geflossen. Klaus Michler lässt seine Gitarre gekonnt explodieren, lässig grooven oder etwa in „Early Afternoon“ balladenhaft dahinschmelzen. Wer ihn schon einmal über Musik reden gehört hat, kann sich vorstellen, wie er mit seinem flammenden Enthusiasmus selbst die ausgekochten Profis problemlos anstecken konnte, mit ihm seine Kompositionen in dieser unglaublichen Intensität umzusetzen – wer sich davon nicht mitreißen lässt, ist vermutlich schon gestorben, ohne es zu merken. 

(special music – Eigenverlag, zu bestellen unter: kmspecial01@gmail.com