Fouad Boussouf mit einer österreichischen Erstaufführung des Stückes „Fêu“ zu Gast beim „Bregenzer Frühling“ (Foto: Antoine Friboulet)
Peter Füssl · 03. Jun 2019 · CD-Tipp

Kelsey Lu: Blood

Lady Gaga, Solange, Blood Orange, Father John Misty, Sampha, Florence Welch – noch um einiges länger wäre die Liste an Stars aus den unterschiedlichsten Genres, die sich der Cello- und Sangeskunst von Kelsey Lu bedien(t)en. In eigener Sache ließ die 28-Jährige aus North Carolina, die nach einer künstlerischen Zwischenstation am Big Apple mittlerweile in Los Angeles gelandet ist, bislang erst mit der 2016 in einer Kirche live eingespielten EP „Church“ aufhorchen.

Der erste Longplayer wird Kelsey Lu nun aber mit Sicherheit vom Insider-Tipp zur festen Größe im Musikbusiness katapultieren, denn dieser einzigartigen Mischung aus elektronikinfiltriertem Dream-Pop, 70er-Jahre-Folk- und Soul-Reminiszenzen, atmosphärisch dichten und einfallsreich arrangierten und instrumentierten Stimmungsbildern voller abwechslungsreicher Cello-Preziosen, mit harfenartigen Tönen kombiniertem Vogelgezwitscher oder streicherverzierten Tanzbeats kann und will man nicht widerstehen. Und noch viel weniger Kelsey Lus wandlungsfähiger, sinnlicher, unter die Haut gehender Stimme, die sowohl in tiefen als auch in hohen Lagen Gänsehautfaktor hat! Die zwölf Eigenkompositionen sind musikalische Kleinode, auch wenn sich ältere Semester vielleicht zuerst einmal von Kelsey Lus höchst eigenwilligem Cover des 1975-er 10cc Megahits „I’m Not In Love“ verblüffen lassen, das relativ nah am Original beginnt, dann aber höchst interessante Sphärenklänge zur Entstaubung der Edelschnulze implementiert. Ganz zum Schluss findet das Album mit dem Titelsong „Blood“ einen äußerst intensiven und emotionalen Höhepunkt. Die Lyrics sind nicht so leicht zu deuten und wirken meist assoziativ, aber die auch als Mode- und Style-Ikone hofierte Kelsey Lu versteht sich jedenfalls auf ganz großes Drama, wie das dazu veröffentlichte Video eindrucksvoll beweist.

(Columbia/Sony)