Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Peter Füssl · 27. Nov 2018 · CD-Tipp

Ida Sand: My Soul Kitchen

Der Posaunist und Sänger Nils Landgren beweist mit seiner „Funk Unit“ seit mehr als 25 Jahren, dass die Nordländer ihr Soul-Rhythm’n‘Blues-Jazz-Gebräu ebenso heiß brodeln lassen können, wie man dies von der einschlägigen US-Szene her gewohnt ist. Dass er gemeinsam mit ACT-Chef Siggi Loch nun auch diese Liebeserklärung von Ida Sand an die Soul-Musik produziert hat, ist also durchaus logisch, zumal er die Karriere der Stockholmer Sängerin und Pianistin ohnehin von Anfang an gefördert hat.

Mit Keyboarder Jesper Nordenström, E-Gitarrist Henrik Janson, E-Bassist Lars DK Danielsson und Drummer Per Lindvall sorgt auch exakt die erste Ausgabe von „Nils Landgrens Funk Unit“ für den perfekten Sound – lauter Musiker, die die heute 40-Jährige schon mit 17 im Stockholmer „Fasching“-Jazzclub bewundert hat, wie sie im Booklet erzählt. Mit ihrer samtigen, leicht angerauten Stimme gelingen Sand mitreißende Versionen von Al Greens „Take Me To The River“, Stevie Wonders „Please Don’t Hurt My Baby“ oder „I Believe To My Soul“, womit gleich auch die größten Vorbilder der Sängerin im Soul-Bereich genannt sind. Aber auch „Born On The Bayou“ von CCR-Chef John Fogerty, Charles (im Booklet steht eigenartiger Weise Frederick) Sheffields 1961-er Hit „It’s Your Voodoo Working“, dem von Bessie Smith bekannt gemachten „Empty Bed Blues“ oder dem 1970-er Jahre-Hit von The Meters „Just Kissed My Baby“ flößt die Schwedin mühelos neues Leben ein. Ida Sand steuert aber auch fünf sich stilsicher innerhalb des Genres bewegende Eigenkompositionen bei, etwa den lodernden Eifersuchtssong „Where The Hell Are You“, die wunderschöne Piano-Balladen „I Have Nothing Left For You“, oder „If You Don’t Love Me“, das sie sehr stimmungsvoll im Wechselgesang mit Nils Landgren präsentiert. Last but not least tragen die feinsinnigen, elaborierten Bläser-Arrangements des auch als Solist hervorragenden Saxophonisten/Flötisten/Klarinettisten Magnus Lindgren – seit zehn Jahren einer der wichtigsten Protagonisten in der aktuellen „Nils Landgren Funk Unit“ – ganz wesentlich zum perfekten Klangbild bei. Hitze ohne Hysterie, gefühlvoll, aber nie zu dick aufgetragen oder gar kitschig – schlicht: Northern Soul at it’s best!

(ACT)