Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast. (Foto: Matthias Horn)
Peter Füssl · 30. Aug 2010 · CD-Tipp

Céline Bonacina Trio: Way of Life

Schon lange nichts mehr so erfrischend Unkonventionelles und gleichermaßen Relaxtes gehört wie die junge Französin Céline Bonacina, die aus dem Baritonsaxophon ein unglaublich breites Spektrum an Klangmöglichkeiten herausholt.

Bonacina beherrscht alle technischen Kabinettstückchen, spielt mit Klappengeräuschen, überbläst, knarzt und haucht, dass es eine Freude ist, und dabei verlieren ihre Stücke nie diesen lässigen Groove, der sich so wundervoll über die Gehörgänge in die Zehenspitzen schleicht. In E-Bassist Nicolas Garnier und Drummer Hary Ratsimbazafy hat Céline Bonacina ein vielseitiges und kompetentes Rhythmusgespann gefunden, das den zwar leicht ins Ohr gehenden, tatsächlich aber ganz schön vertrackten Kompositionen der Baritonsaxophonistin mit großer Leichtigkeit die notwendige Erdung verleiht. Es ist eine äußerst energievolle, emotional zupackende Musik, der es aber keineswegs an Tiefgang fehlt. Mit großer Souveränität holt Bonacina aus verschiedensten stilistischen Spielarten von Jazz, Funk und freier Improvisation das Beste für sich heraus und verbindet es mit jenen musikalischen Erfahrungen, die sie auf der im Indischen Ozean gelegenen Insel Réunion machte, wo sie sieben Jahre lang gelebt hat. Zusätzlicher Drive und eine Erweiterung der Soundspektrums kommt auf vier Stücken vom unkonventionellen vietnamesisch-französischen Gitarristen Nguyên Lê, der Céline Bonacina endlich über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannt gemacht hat. Eine echte Entdeckung!
(ACT/Vertrieb: Edel/Rottensteiner)