Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Peter Füssl · 03. Apr 2010 · CD-Tipp

Ali Farka Touré & Toumani Diabaté: Ali and Toumani

Für ihre erste gemeinsame CD „In the Heart of the Moon“ wurden der legendäre malische Dessert-Blues-Gitarrist Ali Farka Touré und sein Landsmann, Kora-Großmeister Toumani Diabaté 2006 mit dem Grammy ausgezeichnet. Beide konnten damals schon auf eine abwechslungsreiche Karriere zurückblicken, der sie mit dieser Superproduktion sozusagen das Sahnehäubchen aufsetzten. Touré starb noch im selben Jahr an Krebs, sein grandioses Album „Savane“ wurde bereits posthum veröffentlicht.

Dass es nun auch noch einen Nachschlag für das Duo gibt, kommt einigermaßen unerwartet und ist Diabaté zu verdanken, auf dessen Initiative hin während der Europatournee 2005 eine dreitägige Konzertpause in London für Aufnahmen unter der bewährten Leitung von Nick Gold genutzt wurden. Wie auf dem erfolgreichen Debutalbum ist auch auf „Ali und Toumani“ die überaus stimmige Chemie zwischen den aus unterschiedlichen Kulturkreisen Malis stammenden Virtuosen durchgängig zu spüren. Hier treten zwei glänzende Könner in feinsinnige musikalische Dialoge und lassen wunderbare Hörbilder entstehen. Touré hat den Großteil des Materials beigesteuert, manche Songs, die man von seinen älteren Alben kennt, erstrahlen durch Toumani Diabatés zauberhaftes Koraspiel in völlig neuem Glanz. Auf vier Stücken ist auch der letztes Jahr verstorbene „Buena Vista Social Club“-Bassist Orlando ‚Cachaito’ Lopez zu hören, und einige Songs wurden nachträglich von Tourés Sohn Vieux unaufdringlich und geschmackvoll mit Perkussion und Backgroundchor hinterlegt. Irgendwie hat Ali Farka Touré wohl auch schon geahnt, dass das seine letzten Aufnahmen sein werden und hat auch jenen „schicksalshaften“ Song nochmals aufgenommen, mit dem für ihn alles begonnen hat: „Sina Mory“. Dieses Stück hörte er 1956 in Guinea als Sechzehnjähriger auf einem Konzert des Gitarristen Keita Fodeba, was ihn damals so stark beeindruckte, dass er seine einsaitige, traditionelle „Gitarre“ endgültig gegen ein sechssaitiges Instrument tauschte – und damit seine Weltkarriere begründete.

(World Circuit/Vertrieb: Lotus)