Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast. (Foto: Matthias Horn)
Thorsten Bayer · 20. Jun 2013 · Ausstellung

Das vorarlberg museum eröffnet mit fünf Ausstellungen

Vor vier Jahren wurde das alte Landesmuseum geschlossen, am morgigen Freitag wird es an gleicher Stelle als vorarlberg museum eröffnet. Rund 34 Millionen Euro hat der Um- und Neubau am Bregenzer Kornmarktplatz gekostet. An diesem Wochenende sind Tage der offenen Tür mit freiem Eintritt, „Wir wollen mehr als ein klassisches Museum sein“, sagte Kulturlandesrat Harald Sonderegger bei der Pressekonferenz am Donnerstag. Ihm schwebt ein „lebendiges Zentrum heimischer Geschichte“ vor.

„Netzwerkzentrum“, „Fenster in die Region“, „Kooperation mit anderen Häusern im Land“ – diese Stichworte des Kulturlandesrates machten deutlich, dass er bei diesem Projekt den Blick weit über dieses Haus hinaus richtet. Außerdem sei ihm der Ansatz wichtig, dass „nicht einfach Kultur und Geschichte einfach vorgesetzt werden“, sondern dass das Museum Gelegenheiten zu Interaktion, Auseinandersetzung und Diskussion biete.

Kauffmann-Stiche und Stickereien aus Lustenau für Afrika


Fünf Ausstellungen werden in dem vom Architekturbüro Cukrowicz Nachbaur geplanten Gebäude, das um die alte Bezirkshauptmannschaft erweitert wurde, zu sehen sein. Einblicke in die Sammlung und Geschichte des Hauses gibt „Buchstäblich Vorarlberg“. Direktor Andreas Rudigier hat diese Ausstellung selbst kuratiert. 26 Objektgruppen zeigen in alphabetischer Ordnung den Bestand des Museums, von A wie „angelicamad“ mit Stichen von Angelika Kauffmann bis Z wie „zahla“. Als „Format, das generationenüberschreitend denkt“ oder auch als „Kinderzimmer“ versteht Rudigier „Römer oder so. Eine Ausstellung zum Gräberfeld in Brigantium“. Kernfragen dieser Schau: Wer waren die Menschen, die hier begraben liegen? Und wie gestaltete sich ihr (Zusammen-)Leben? Im gleichen Stock, dem dritten, widmet sich „Lustenau Lagos African Lace“ dem intensiven Handel von Textilien zwischen Vorarlberg und Nigeria.

Flexibel


Bei der Kernausstellung „Vorarlberg. Ein Making-of“ im vierten Stock hofft Rudigier, dass sie nie fertig wird – entsprechend des Ansatzes, dass ihre Darstellung der Konstruktion Vorarlbergs immer Interpretationsspielraum lassen soll. Die Laufzeit wird mit „ca. fünf Jahren“ angegeben: Einige externe Stücke werden nur ein oder zwei Jahre in Bregenz zu sehen sein. In „Sein & Mein. Ein Land als akustische Passage“ werden Menschen aus Vorarlberg selbst zu Protagonisten. „Vorarlbergbilder werden hörbar: direkt, verständlich und über die Grenzen der Sprache hinaus äußern sich die Besonderheiten einer Region, einer Gegend, eines Ortes (...) Erzählte Geschichte wird gehörte Gegenwart“, heißt es im Pressetext. Was Andreas Rudigier an diesem neuen Format besonders gefällt: „Alle Besucher können gleich mitreden.“

Baukosten unterschritten


Werner Döring, Geschäftsführer der Kulturhäuser-Betriebsgesellschaft, präsentierte die Zahlen. 34 Millionen Euro hat der Neu- und Umbau des Hauses gekostet und damit rund eine Million weniger als budgetiert. Heuer rechnet er mit 25.000 Besuchern, ab 2014 mit 30- bis 40.000. Positiv überrascht hat ihn die Nachfrage nach Führungen: 320 sind in diesem Jahr bereits fix gebucht. 3,2 Millionen Euro beträgt die Subvention des Landes zum laufenden Betrieb 2013, für 2014 – bei ganzjährig geöffnetem Haus – hoffe er auf eine Erhöhung.

An diesem ersten Wochenende ist der Eintritt ins Museum kostenlos. Das gilt am Freitag von 15 bis 18.30, Samstag und Sonntag jeweils von 10 bis 20 Uhr. Im laufenden Jahr bietet es an jedem ersten Sonntag des Monats freien Eintritt. Der Normalpreis wird bei 9 Euro liegen, Kombitickets mit dem benachbarten Kunsthaus Bregenz werden für 15 Euro zu haben sein.