Die Theatergruppe "dieheroldfliri.at" zeigt derzeit ihr neues Stück "Das Rote vom Ei" (Foto: Mark Mosman)
Karlheinz Pichler · 31. Okt 2015 · Ausstellung

Kunst 15 Zürich - Junge Kunst in historischer Industriehalle

Zürich gilt nicht nur als internationales Bankenzentrum, sondern auch als wichtiger Umschlagplatz für zeitgenössiche Kunst. Eine tragende Rolle kommt dabei auch der alljährlich durchgeführten Messe „Kunst“ zu. Derzeit läuft gerade die 21. Ausgabe dieses Formats in der historischen ABB-Industriehalle 505 in Oerlikon. Auffallend in diesem Jahr ist die starke Präsenz von Fotografie, die in 22 der insgesamt 62 Kojen durchschlägt.

Am Mittwoch, dem Previewtag, sowie dem ersten offiziellen Messetag am Donnerstag wurde die mit Backsteinziegeln erbaute ABB-Shedhalle von Kunstinteressierten geradezu überrannt. Am Freitag schien dann die Luft heraus zu sein, die Ausstellerstände gaben sich ziemlich einsam und verlassen. Für die letzten zwei Tage - die Kunst 2015 dauert bis 1. November - erwarten sich die Organisatoren nochmals regen Zulauf, um auch in diesem Jahr auf die gewohnten rund 20.000 Besucher zu kommen.

Die über 60 Galerien aus dem ln- und Ausland, die laut Veranstalter nach strengen Kriterien selektioniert wurden, zeigen einen interessanten Querschnitt durch die globale zeitgenössische bildende Kunst. Neben den vielen bekannten Namen und Newcomern aus dem Fotobereich gibt es auch viel Abwechslungsreiches aus den Bereichen Malerei, Zeichnung, Mixed Media, Installation und Skulptur zu sehen. 13 Galerien partizipieren zum ersten Mal an der Kunst Zürich.

Galerie Feurstein einzige Vertreterin Österreichs


Als in diesem Jahr einzige Vertreterin Österreichs ist die Feldkircher Galerie Feurstein in der inspirierenden Industriehalle, die sich bestens zur Präsentation von junger Kunst eignet, mit dabei. Inhaber Günter Feurstein hat seinen großzügig angelegten Stand voll auf das Schaffen der drei Kunstschaffenden Elisabeth Vary, Thomas Dyle und Karl-Heinz Ströhle ausgerichtet. Vor allem die Werke der beiden letzteren kämen beim Publikum gut an, so Galerist Feurstein gegenüber KULTUR. Von Ströhle dürften denn auch zwei schöne Arbeiten in der Preisklasse von 10.000 Franken in der Schweiz bleiben.

Die Messeleitung sieht in der Kunst Zürich aber nicht nur einen Marktplatz, sondern insbesondere auch einen Ort des informativen Austausches und der Nachhaltigkeit. Laut Evelyne Fenner, der Gründerin und Direktorin der Veranstaltung, sollte sich eine Kunstmesse auch nie nur an lnsider wenden, „sondern vielmehr ein breiteres Publikum ansprechen und dazu verführen, sich ehrlich und ernsthaft mit Kunst auseinander zu setzen.“

Im Rahmen der Messe wird auch alljährlich ein Förderpreis in Höhe von 30.000 Franken vergeben. In diesem Jahr ging er an Anna-Sabina Zürrer. Sie wurde von der dreiköpfigen Jury bestehend aus Alexandra Blättler (Kuratorin), Daniel Baumann (Direktor Kunsthalle Zürich) und Fredi Fischli (Kurator) aus acht Bewerbern ausgewählt.

Die Kunst Zürich unterstützt auch erstmals die Unicef bei ihrem Projekt „Lahza“, einem Unterfangen, das syrischen Kindern eine Schulbildung ermöglichen möchte. Im Rahmen von „Lahza“ hat der libanesische Fotojournalist Ramzi Haidar in seinem Heimatland 500 Einwegkameras an syrische Kinder im Flüchtlingslager verteilt und diese während neun Monaten begleitet. Die von den Kindern gemachten Aufnahmen, von denen viele an der Kunst Zürich zu sehen sind, beeindrucken durch den Kontrast zwischen dem Alltag im Flüchtlingslager und dem Leben auf der Flucht und der Freude der jungen "Fotokünstler", die gleichzeitig völlig ungezwungen ihren Alltag und ihre Umgebung festgehalten haben.

 

Kunst 2015 Zürich
ABB-Halle 505, Zürich-Oerlikon
Bis 1. Novemer 2015
www.kunstzuerich.ch